AA

Billiger als null Cent

Die 8,26 Mio. Einwohner Österreichs besitzen über neun Millionen SIM-Karten. Die Penetration liegt bei über 110 Prozent. Unser Mobilfunkmarkt ist der härteste in Europa, die Preise sind die niedrigsten.

One läutete mit dem „4 zu 0″-Tarif eine neue Runde im Preiskampf ein. Zum Weihnachtsgeschäft haben alle Anbieter nachgezogen. Neben „4 zu 0″ gibt es „A1 Special Zero” (Mobilkom) und die „Superzeit” (T-Mobile). Für alle Tarife gilt: für 20 Euro pro Monat sind bestimmte Netze kostenlos erreichbar. Ob sich die „Null Cent”-Tarife für die Mobilfunkbetreiber rechnen, ist umstritten. One spricht von einem guten Deckungsbeitrag. „Am Anfang telefonieren die Kunden stundenlang ins Null-Cent-Netz, aber dann normalisiert sich das Telefonieverhalten”, so One-Sprecherin Petra Jakob. Bei A1 sieht man das kritischer. „Ich vermute, dass wir mittlerweile die einzigen sind, die Gewinne schreiben”, so Mobilkom-Sprecherin Elisabeth Mattes.

Verdienen pro Minute

„Österreich ist ein Low-Price-Markt – es ist nicht auszuschließen, dass die Entwicklung noch weiter nach unten geht”, so Mattes. Billiger als null Cent? Richtig. „3″-Wertkarten-Kunden verdienen inzwischen sogar beim Telefonieren. 10 Cent zahlt „3″-Betreiber Hutchison seinen „3Reload”-Wertkartenkunden für jede Gesprächsminute, die Kunden aus anderen Netzen erhalten. In Wahrheit bezahlt das die Konkurrenz. Denn für jedes Gespräch, das in das „3″-Netz vermittelt wird, müssen A1, T-Mobile oder One hinter den Kulissen eine Gebühr von 15,95 Cent pro Minute an Hutchison zahlen – das so genannte „Terminierungsentgelt”. Je jünger der Anbieter, desto mehr Vermittlungsgebühr steht ihm zu. Umgekehrt muss „3″ für Gesprächsverbindungen zum alten Anbieter A1 nur 8,34 Cent zahlen.

Vor allem die großen Mobilfunker schäumen: „Nur durch diese asymmetrischen Gebühren ist es dem Mitbewerb derzeit möglich, nicht kostendeckend anzubieten”, wettert A1-Sprecherin Mattes. „3″-Chef Berthold Thoma verteidigt seinen Tarif: „Die Anderen subventionieren mit Null-Cent-Tarifen ausgehende Anrufe, wir eben die eingehenden Anrufe.”

One hat bereits reagiert: Beim „4 zu 0″-Tarif kann „3″ nicht mehr als Gratis-Netz gewählt werden.


Tarife

One: 4 zu 0
Der erste „Null Cent”-Tarif. Für 19 Euro/Monat sind Gespräche zu One, ins Festnetz, zu einem Mobilfunknetz (außer „3″) und zum eigenen Diskonter „Yesss!” gratis. Andere Netze kosten 19 Cent pro Minute, auch die SMS kostet 19 Cent. Bestehende One-Kunden bezahlen für den Tarifwechsel 39,90 Euro. Für Neukunden enfällt die Aktivierungsgebühr derzeit.

Mobilkom: A1 Special Zero
Für 20 Euro sind Gespräche zu A1, ins Festnetz und in ein Mobilfunknetz gratis. Telefonate in andere Netze kosten 25 Cent pro Minute, auch ein SMS kostet 25 Cent. Mit Tarifpakten (Zero 1 bis Zero 5) kann die Anzahl der Gratis-Netze bestimmt werden. A1-Kunden, die zu „Special Zero” wechseln, bezahlen 99 Euro. Neukunden: 49 Euro Aktivierungsgebühr.

T-Mobile: Superzeit
Für 19 Euro telefoniert man netzintern, ins Festnetz und in ein Mobilnetz gratis. Andere Netze kosten 25 Cent pro Minute, jede SMS 25 Cent. Der Tarifwechsel für Bestandskunden kostet 40 Euro. Neukunden derzeit gratis.

  • VIENNA.AT
  • Multimedia & Technik
  • Billiger als null Cent
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen