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Betreubares Wohnen: Heftige Standortdiskussion

Bgm. Rainer Siegele und Architekt Christian Matt präsentierten die beiden Modelle.
Bgm. Rainer Siegele und Architekt Christian Matt präsentierten die beiden Modelle. ©hellrigl
Betreubares Wohnen - Vorstellung der Standortstudie

Die Realisierung bei der Kirche oder in Volksschulnähe heizt die Gemüter in Mäder an

Mäder. Eigentlich sollten für die Realisierung einer betreubaren Wohnanlage in Mäder die Bagger schon lange aufgefahren sein. Dass in dieser Sache aber noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist, wurde bei der Präsentation der beiden Standortstudien kürzlich im Ender-Saal deutlich. Nachdem der allererste Standort beim Ender-Saal verworfen wurde, stehen Flächen bei der Kirche und bei der Volksschule zur Diskussion. „Mäder ist in der glücklichen Lage, aus zwei Standorten zu wählen, die sich für eine betreubare Wohnanlage mit späterer Erweiterungsmöglichkeit durch ein Pflegeheim eignen“, meinte Bürgermeister Rainer Siegele. Dieses „Glück“ sorgt nun sehr für gespaltene Meinungen in der Bevölkerung. Geplant ist die Errichtung von 20 Wohnungen, ein Gemeinschaftsraum für eine interne und externe Nutzung, eine Arztpraxis, Räumlichkeiten für den Krankenpflegeverein, MoHi und die Elternberatung.

Zweigeschossige Variante

Architekt Christian Matt vom Architekturbüro Dorner/Matt in Bregenz präsentierte erst die Variante bei der Kirche, wo von der Pfarre auf Baurechtsbasis ein 5.000 Quadratmeter großes Grundstück genutzt werden könnte. Um den Blick zur Kirche zu wahren, aber auch auf Rücksicht auf die Einfamilienhausbebauung im Umfeld wird hier eine zweigeschossige Realisierung als sinnvoll erachtet. „Bei der Variante hinter dem Adeg, westlich der Volksschule, präsentiert sich mit der Nähe der Schule und dem Kindergarten den Senioren ein regeres Leben und die Anlage könnte an diesem Standort dreigeschossig realisiert werden“, so Matt. Die Fläche ist hier kleiner, durch den Bau in die Höhe bleibt aber gleich viel Grünfläche erhalten wie bei der Kirche.

Ökonomische Gesichtspunkte

Aus wirtschaftlichen Aspekten wäre diese Variante zweifelsohne die günstigere. „Wenn dreigeschossig, statt zweigeschossig gebaut werden kann, schlägt sich das beim Bauen mit einer Kostenersparnis von rund 100 Euro pro Quadratmeter nieder“, informierte Siegele, „was sich auch auf den Mietpreis der Wohnungen mit acht bis zehn Prozent auswirkt“. Zudem sind die Verträge zum Kauf des Grundstückes durch die Gemeinde Mäder kurz vor der Unterzeichnung. Das bedeutet, dass durch den Grundstücksbesitz der Baurechtszins an die Gemeinde fließen würde. Durch die Nähe zum Schul- und Kulturzentrum könne man zudem Synergien nutzen, wie beispielsweise bei der Reinigung und Beheizung.

Umdenken

Bei der rege geführten Diskussionsrunde wurde die Gemeindevertretung aufgefordert, dass ein Umdenken zum Wohle der späteren Bewohner zu dem von ihnen favorisierten Standort bei der Schule stattfinden müsse. Gleich mehrmals wurde in den Raum gestellt, ob es ein betreubares Wohnen überhaupt brauche und es nicht sinnvoller wäre, gleich ein Pflegeheim zu bauen. Auch die Leiterin des MoHi, Monika Benzer, stellte die Notwendigkeit mit der Argumentation in Frage, dass keine einzige Person außerhalb von Mäder in einer derartigen Wohnanlage sei. Bürgermeister Siegele stellte klar, dass nun in Koblach für die Region amKumma mit einem Heim der weitere Bettenbedarf abgedeckt wird und erst im Jahre 2020 Landesmittel für ein Heim in Mäder fließen werden. Ebenso verwies er auf die demografische Entwicklung mit immer mehr älteren Menschen und die durchgeführte Bevölkerungsumfrage „Wohnen im Alter“, wo sich ein Drittel der Befragten vorstellen kann in eine derartige Wohnanlage umzuziehen.

Volksbefragung

Mehrmals und vehement wurde aus den Reihen des Publikums eine Volksbefragung zum Standort der Anlage gefordert. Alt-Bürgermeister Hildebert Ender verwies indes auf die Lärmkulisse beim Adeg-Markt bis mitten in die Nacht und die Möglichkeit, den Platz für die weitere Entwicklung der Schule zu nutzen. Die weitere Vorgangsweise in dieser Angelegenheit ist die Besichtigung betreubarer Wohnanlagen durch die Gemeindevertretung im Jänner und Februar. „Ob es eine Volksabstimmung geben wird oder nicht – die Gemeindevertreter werden dann über die weitere Handlungsweise entscheiden“, gibt Siegele einen Ausblick.

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