Bestes Jahr der Geschichte
22 von 23 österreichischen Olympia-Medaillen und eine Menge an Weltcup-Siegen haben 2006 speziell im Alpinbereich für neue Dimensionen gesorgt. Man darf von uns weiterhin Leistungen auf hohem Niveau erwarten. Aber das zu toppen, wird nicht leicht sein, sagte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel am Semmering.
Auch Alpinchef Hans Pum zog auf dem niederösterreichischen Zauberberg angesichts der drei Siege in Bormio und am Semmering innerhalb von nur zwei Tagen natürlich eine positive Bilanz. Auch wenn der Oberösterreicher am Freitag den 300. Weltcup-Sieg in seiner zehnjährigen Ägyde (Hermann Maiers aberkannten Sieg in Val dIsere mit eingerechnet) knapp verpasste. Das beweist, dass in diesen zehn Jahren höchst erfolgreich gearbeitet wurde. Das spricht für die Athleten und die Trainer. Es ist jedenfalls sehr erfreulich, Chef einer so erfolgreichen Truppe zu sein.
Dass derzeit vor allem die ÖSV-Damen mit ihren Seriensiegen klar aus dem Schatten der Herren getreten sind, rang den beiden Chefs Riesenrespekt ab. Das Duo Schröcksnadel/Pum, das dem ÖSV noch zumindest bis 2008 in diesen Funktionen erhalten bleiben wird, war sich einig: In den technischen Bewerben haben wir die beste Damen-Truppe seit vielen, vielen Jahren, so Pum.
Auch wenn Michael Walchhofer mit seinem Bormio-Double die Serie von 13 sieglosen Rennen der ÖSV-Herren eindrucksvoll beendet hat, bemängelte der Präsident aber: Dass so viel über angebliche Probleme der Herren geschrieben wurde, obwohl die Damen sensationell drauf sind, finde ich nicht richtig. Der ÖSV besteht nicht nur aus den Alpin-Herren. Für uns sind die Damen gleich wichtig wie auch die Springer, Kombinierer, Langläufer und Snowboarder. Man muss fair bleiben und auch die Leistungen an sich schätzen.
Innerhalb des Verbandes habe man laut Schröcksnadel nie an den Herren gezweifelt. Bei uns war deshalb nie eine Katerstimmung. Und wenn es noch drei Rennen gebraucht hätte, hätten wir damit auch keine Probleme gehabt. Dem schloss sich auch Pum an. Nimmt man nur Siege als Maßstab, müssten auch Barcelona und Chelsea jedes Match und Tiger Woods jedes Turnier gewinnen. So etwas ist im Sport aber einfach nicht möglich. Sein Motto daher: Abgerechnet wird zum Schluss, nicht mittendrin.
Einzig der Olympia-Skandal von Turin hat das Jahr aus ÖSV-Sicht getrübt. Wiewohl Schröcksnadel längst gelassen zurückblickt. Dass nicht viel rauskommen wird, ist doch längst evident. Und letztlich war die ganze Turin-Geschichte für uns kein Nachteil. Wir haben genau das erreicht, was wir wollten. Nämlich viele Siege und Medaillen.
Laut Schröcksnadel wird es trotz des bis heute nicht abgeschlossenen Verfahrens weder einen ÖSV-Boykott von Italien-Rennen noch sonstige Konsequenzen geben. Sie können uns noch 20 Mal kontrollieren, uns ist das egal. Wir haben nichts zu verbergen.