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Bestattungen in Zeiten der Corona-Krise als Herausforderung

Bei der Versorgung von Corona-Verstorbenen müssen Bestatter Schutzanzüge tragen.
Bei der Versorgung von Corona-Verstorbenen müssen Bestatter Schutzanzüge tragen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Für Bestatter ist die Versorgung von Covid-19-Verstorbenen derzeit eine große Herausforderung, denn die dafür benötigte Schutzausrüstung ist Mangelware.

Aufgrund der Coronavirus-Epidemie sind Begräbnisse in Österreich aktuell nur im engen familiären Kreis erlaubt. Eine besondere Herausforderung ist die Versorgung von Covid-19-Verstorbenen. In diesen Fällen müssen alle Bestatter Schutzanzüge tragen. Das stellt diese mitunter vor Schwierigkeiten.

Zugang zu Schutzausrüstung für Bestatter gefordert

"Man muss sich so schützten, dass für Dritte keine Gefahr besteht und man das Virus nicht erneut verbreitet", sagte Rainer Wernhart, Sprecher des Bundesverbandes der Landesinnungen der Bestatter. Die Schutzausrüstung würde aber "nicht im ausreichenden Maß zur Verfügung" stehen. "Bestatter sind zwar öfters damit konfrontiert, dass Verstorbene infektiös sind, weswegen wir Einwegganzkörperanzüge und FFP2-Schutzmasken haben", sagte der Sprecher. Allerdings sind "20 Einweganzüge nach zehn Abholungen verbraucht".

Er fordert daher, dass Schutzausrüstung auch Bestattern zur Verfügung gestellt wird. "Wir zahlen das natürlich, wir benötigen nur den Zugang dazu", sagte Wernhart. "Noch ist die Zahl der Verstorbenen moderat, aber sollte sie zunehmen und wir italienische Verhältnisse bekommen, haben wir ein sehr ernstes Problem", betonte der Bestatter. Darüber, ob ein Verstorbener das Coronavirus hatte, werden die Bestatter vom Arzt, der die Totenbeschau macht sowie den Angehörigen informiert. Von den Behörden automatisch gemeldet wird es ihnen nicht.

Begräbnisse nur im engen Familienkreis gestattet

Wie aus der Änderung der diesbezüglichen Verordnung des Gesundheitsministeriums hervorgeht, sind derzeit Hochzeiten und Begräbnisse nur noch im engen familiären Kreis erlaubt. Eine Höchstzahl gibt der Gesetzgeber nicht vor. "Das ist bei jedem Verstorbenen anders, das kann man nicht an einer absoluten Zahl festmachen", sagte Wernhart. Die Angehörigen wären diesbezüglich jedenfalls "sehr verständnisvoll, es wird gemeinsam erarbeitet, wer zu Beerdigung kommt, dass es sich ausgeht, dass während der Zeremonie der Ein-Meter-Abstand eingehalten wird", erklärte er.

"Bei uns gibt es den Richtwert von zehn Personen", sagte Florian Keusch, Sprecher der Bestattung Wien der APA. "Wir haben organisiert, dass alles telefonisch und per E-Mail erledigt werden kann, damit das Ansteckungsrisiko minimiert wird", berichtete Keusch. Eine Trauerfeier beispielsweise über den Bestattungskonfigurator online bestellt werden.

Anstieg bei Feuerbestattungen

Die Bestatter verzeichnen seit der Corona-Krise einen Trend zur Feuerbestattung. "Der Anteil ist um zehn Prozent auf gut 40 Prozent gestiegen", sagte Keusch. Denn "mit der Urne kann man nach den Ausgangsbeschränkungen eine große Trauerfeier machen. Bis dahin wird sie im Urnendepot aufbewahrt". Kapazitäten gebe es dafür genug. "Es gibt viele, die auf die Urnenbeisetzung zu einem späteren Zeitpunkt warten", sagte auch Landesinnungs-Sprecher Wernhart.

Seit 30. März sind in Wien auch die Aufbewahrungshallen wieder im Betrieb. "Dort können alle Schutzmaßnahmen eingehalten werden, ein würdiger Abschied ist möglich", sagte Keusch. Was es derzeit aber nicht gibt sind persönliche Beileidsbekundungen und Umarmungen.

(APA/Red)

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