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Überraschung: Felix Neureuther siegt am Ganslernhang

Felix Neureuther gewinnt den klassischen Slalom in Kitzbühel
Felix Neureuther gewinnt den klassischen Slalom in Kitzbühel ©APA
Der Deutsche Felix Neureuther hat am Sonntag den Slalom in Kitzbühel und damit sein erstes Weltcup-Rennen gewonnen. Hinter dem Sohn von Skilegende Rosi Mittermaier und Christian Neureuther landeten der Franzose Julien Lizeroux (+0,39 Sek.) und der Italiener Giuliano Razzoli (0,99) auf den weiteren Podestplätzen.
Bilder vom Ganslernhang

Für das rot-weiß-rote Team sind die 70. Hahnenkammrennen ohne Sieg zu Ende gegangen, Ski-Österreich darf sich mit der kleinen Kristallkugel für die Kombinations-Weltcupwertung durch den Tiroler Benjamin Raich trösten. Slalom-Ass Reinfried Herbst blieb am Sonntag im Slalom wie im Vorjahr nach Halbzeitführung im Finale ohne Punkte, bester Österreicher wurde Raich als Vierter, 1,10 Sekunden hinter Premierensieger Felix Neureuther. Die klassische Hahnenkamm-Kombination gewann der Kroate Ivica Kostelic.

Das Beste kommt zum Schluss, hatten sich die rund 600 Anhänger des Herbst-Fanclubs gedacht, die in ihren gelben Jacken und Shirts ihrem Star eine Traumkulisse bereitet hatten. Dabei war der Start des 31-jährigen Unkeners stark gefährdet gewesen, Rückenschmerzen zwangen ihn am Samstag zu mehrstündiger Therapie, auch in der Pause des Slaloms musste er behandelt werden. Gegen die Enttäuschung nach dem Rennen, das er nach Zurücksteigen zu Ende fuhr, aber wegen übergroßen Rückstands ohne Punkte blieb, half jedoch nichts: “Ich fühle mich ziemlich gleich wie letztes Jahr, aber wenn es so weitergeht wie 2009, ist es am Dienstag wieder vergessen”, sagte der Schladming-Sieger des Vorjahres.

Was passiert ist, konnte er unmittelbar nach dem Rennen nicht sagen. Als der jedoch die TV-Bilder sah, meinte er trocken: “Innenskilage, Schlag bekommen, zu weit drinnen. Leider schon wieder, es ist gleich bitter wie im letzten Jahr. Aber das Leben geht weiter und meinem Kreuz geht es auch halbwegs gut, so dass ich sagen kann, dass es für Schladming passt. Da war ich mir vor dem Rennen nicht sicher, wie es sein wird. So ist es im Sport, es geht bergauf, bergab, das ist bei mir besonders oft der Fall”, analysierte der Salzburger.

So aber jubelte ein 25-jähriger Garmischer dort, wo sein Vater Christian Neureuther vor 31 Jahren gewonnen hatte. “Ich bin wirklich ganz fertig, ich habe keine einfache Saison. Mental war ich am Boden und habe mich wieder herausgekämpft”, erzählte Neureuther Junior, der sich mit dem Sieg im FIS-Slalom in Westendorf den richtigen “Schub” geholt hatte. “Ich habe lange genug gewartet auf diesen Erfolg und dass er an der Stelle passiert, wo auch mein Papa gewonnen hat, ist ein Wahnsinn, das macht mich stolz. “

Vater Neureuther vergoss im Zielraum Tränen (“So ein Moment kommt so schnell nicht wieder”), auch Mutter Rosi Mittermaier war anwesend. Für Deutschlands Ski-Herren war es der erste Weltcup-Sieg seit 16. Jänner 2005, als Alois Vogl sensationell den Slalom in Wengen gewonnen hatte.

Neureuther setzte sich im Slalom vor dem Franzosen Julien Lizeroux (0,39 Sekunden zurück) und dem Italiener Giuliano Razzoli (0,99) durch. Vierter wurde Raich Raich (1,10), Sechster der mit Rückenproblemen kämpfende Marcel Hirscher (1,31) und Zehnter Mario Matt (2,05), Punkte gab es auch für Wolfgang Hörl (18./3,06). Patrick Bechter hatte sich als 35. nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert, Manfred Pranger, Alexander Koll, Thomas König und Georg Streitberger waren im ersten Lauf ausgeschieden, Christoph Dreier im Finale.

Während Matt (verbesserte sich mit viertbester Laufzeit von Platz 23 auf 10) wieder einmal das Ziel sah und zum zweiten Mal in diesem Winter anschrieb, musste Weltmeister Pranger den dritten Ausfall in sechs Rennen hinnehmen. “Ich hätte dosieren sollen, aber ich habe nur noch Gas gegeben, bin mit vollem Zug rein, und das ist an dieser Stelle nicht förderlich. Da habe ich es übertrieben”, sagte der Tiroler, der wieder mit starken Rückenschmerzen kämpft und auf Schladming hofft.

In der klassischen und zum Weltcup zählenden Hahnenkamm-Kombination klassierte sich Raich hinter Kostelic (“Ich habe im zweiten Slalomdurchgang nur 60 Prozent gegeben, es ist brutal schwer hier, ich habe nur gebetet, keinen Fehler zu machen”) und dem Schweizer Vorjahressieger Silvan Zurbriggen an dritter Stelle. Romed Baumann kam auf Rang 9, Joachim Puchner auf 16.

Für den 31-jährigen Raich ist es die erste Kristallkugel in der Kombination, die insgesamt sechste kleine neben der großen für den Gesamtweltcup 2005/2006. “Sie hat große Bedeutung für mich, denn heute war es besonders schwierig. Die Kombi in Kitz, die Kugel und der Slalom, in dem ich auch ganz vorne mit dabei sein wollte, das war eine große Belastung. Kostelic hat es ja auch gesagt, es ist nicht schön zu fahren, wenn man das Ganze im Hintergrund hat. So richtig freigegeben habe ich den Ski nicht.”

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