AA

Bergretter verwenden "Sprachkarten" als Übersetzungshilfe

Wetterfeste Sprachkarten dienen den Bergrettern als sprachliche Erste Hilfe bei der Bergung von ausländischen Verunglückten.
Wetterfeste Sprachkarten dienen den Bergrettern als sprachliche Erste Hilfe bei der Bergung von ausländischen Verunglückten. ©APA/Bergrettung Kärnten
"Sprachkarten" dienen österreichischen Bergrettern als sprachliche Erste Hilfe bei der Bergung von ausländischen Verunglückten. Bergrettungsärztin Ulley Rolles konzipierte die wetterfesten Karten in 16 Sprachen. Diese sind seit einigen Wochen in Kärnten im Einsatz. Die Bergretter aus Salzburg wollen die Sprachkarten künftig auch einsetzen.

“Sich im Notfall verständigen zu können, ist wichtig für Patienten und Retter. Oft scheitert es an der Sprachbarriere”, steht im Online-Magazin des Österreichischen Bergrettungsdienstes.

Mehr als die Hälfte aller Bergungen durch Bergretter betreffen Touristen. “Wir sind immer öfter mit ausländischen Gästen konfrontiert, die kein Deutsch und Englisch sprechen können und deren Sprache wir nicht sprechen. Ein Notfall bedeutet immer auch eine psychologische Ausnahmesituation für Betroffene, verbunden mit Angst und Hilflosigkeit”, erklärte Ulley Rolles auf der Homepage des Bergrettungsdienstes, warum sie auf die Idee von Sprachkarten kam.

Die Gewissheit, sich zumindest ein bisschen verständlich zu machen, trage wesentlich zu einer Entlastung der Situation bei, weiß die Allgemeinmedizinerin, Psychologin und Psychotherapeutin aus Spittal an der Drau.

Auf den Karten im handlichen DIN-A6-Format sind wesentliche Fragen über die Person, Funktion der Körperteile und Schmerzen aufgelistet. Weitere Punkte beinhalten Informationen zum Ablauf der Bergung und des Weitertransportes. Wie funktioniert das Kartensystem? “Der Bergretter hält die deutschen Kärtchen in der Hand, der Verunfallte die Karte in seiner Muttersprache”, schilderte die Bergrettungsärztin. Während der Bergretter einen Satz auf Deutsch formuliert, zeigt er auf die entsprechende Nummer und Formulierungen des fremdsprachigen Kärtchens. Das Opfer deutet wiederum auf die Antworten.

Die Verunglückten sprechen laut Bergrettung in erster Linie Englisch, Niederländisch, Ungarisch, Slowenisch und Italienisch. Die Karten sind u.a. auch in norwegischer, kroatischer, polnischer und russischer Sprache verfasst.

Das Interesse an der Übersetzungshilfe ist groß. “Jede Ortsstelle in Kärnten hat schon die Sprachkarten. Es gibt viele Anfragen aus Tirol und der Steiermark”, sagte der Bundessprecher der Bergrettung, Gerald Lehner, zur APA. Geplant seien auch noch Karten auf Türkisch. Die Sprecherin der Salzburger Bergrettung, Maria Riedler, hält die Sprachkarten für eine “gute Sache”. “Wahrscheinlich werden wir sie übernehmen. Die Karten sind sehr hilfreich bei den Einsätzen in Tourismusgebieten.” (APA)

  • VIENNA.AT
  • Flachgau
  • Bergretter verwenden "Sprachkarten" als Übersetzungshilfe
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen