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Bereits mehr als 28.000 Erdbeben-Opfer in Türkei und Syrien

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Eine knappe Woche nach den verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 28.000 gestiegen.
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Heer darf wieder helfen

Der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay sagte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht auf Sonntag, in der Türkei seien mindestens 24.617 Menschen ums Leben gekommen. Aus Syrien wurden zuletzt 3.574 Tote gemeldet. Knapp 80.300 Verletzte wurden bisher registriert.

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1,5 Millionen ohne Obdach

Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 das Grenzgebiet erschüttert, gefolgt von einem weiteren Beben der Stärke 7,6 zu Mittag. Seither gab es bis Samstag mehr als 20.00 Nachbeben in der Region, wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad mitteilte. Viele Menschen verloren ihr Zuhause: Nach Angaben des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan suchten inzwischen mehr als 1,5 Millionen in Zelten, Hotels oder öffentlichen Notunterkünften Schutz.

Oktay sagte weiter, die Staatsanwaltschaften hätten auf Anweisung des Justizministeriums in zehn Provinzen, die von den Erdbeben betroffen waren, Abteilungen für die Untersuchung von Verbrechen im Zusammenhang mit den Erdbeben eingerichtet. Ermittelt worden seien 131 Menschen, die verantwortlich für Gebäude seien, die zusammengestürzt seien. Einer sei verhaftet worden. Gegen 113 weitere sei Haftbefehl erlassen worden.

172.000 Gebäude überprüft

Der türkische Städteminister Murat Kurum sagte, mittlerweile seien knapp 172.000 Gebäude in zehn Provinzen überprüft worden. Festgestellt worden sei, dass rund 25.000 schwer beschädigt worden seien oder dringend abgerissen werden müssten.

Suche immer schwieriger

Die Suche nach Verschütteten im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien wird immer schwieriger. Die Hoffnung, sechs Tage nach dem verheerenden Bebennoch Überlebende aus den Trümmern zu retten, schwindet mit jeder Minute mehr. In der Türkei hat sich die Sicherheitslage verschlechtert. Erste Hilfsteams - darunter auch das österreichische Bundesheer - unterbrachen am Samstag ihre Arbeit, weil es zu Tumulten gekommen sein soll. Nachdem die türkische Armee den Schutz der Soldaten übernommen hatte, begannen am Samstagnachmittag zwei österreichische Hundeführer mit ihren Tieren wieder die Suche nach Vermissten.

Es werden auch weiter Überlebende gefunden: In der Provinz Hatay wurden eine schwangere Frau und ihr Bruder nach 140 Stunden sowie ein sieben Monate altes Baby von Rettungsteams aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes gezogen, wie Anadolu berichtete. In der türkischen Stadt Kahramanmaras wurde ein 26-Jähriger aus den Trümmern eines elfstöckigen Gebäudes gerettet.

Baby lebend aus Trümmern geholt

In Antakya sei ein fünf Monate altes Baby nach 134 Stunden lebend aus den Trümmern geholt worden, berichtete der staatliche türkische Fernsehsender TRT. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie ein Helfer kopfüber in ein metertiefes Loch hinabgelassen wurde, um zu dem Säugling zu gelangen. Das sichtlich entkräftete Kind wurde nach seiner Befreiung an Rettungssanitäter übergeben.

In Antakya wurde laut einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu zudem ein sechsjähriger Bub gerettet, der 137 Stunden lang unter Schutt begraben war. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht. In Iskenderun bargen laut Anadolu Hilfskräfte einen 44-jährigen Mann nach 138 Stunden aus den Trümmern.

(APA/dpa)

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