AA

BenQ will mit Hochpreis-Handys in Gewinnzone

Der Handy-Hersteller BenQ Mobile setzt mit der zugekauften Siemens-Handysparte auf hochpreisige Produkte und Einsparungen, um im laufenden Geschäftsjahr 2005/06 die Gewinnzone zu erreichen.

Der Vorstandschef der neuen Gesellschaft BenQ Mobile, Clemens Joos, sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch, nach der Zusammenführung der Handy-Sparte von Siemens mit den Aktivitäten von BenQ sollten über eine Neuordnung der Entwicklung, flache Hierarchien und im Einkauf Einsparungen von zumindest 500 Mio. Euro möglich sein. „Der Schwerpunkt ist nicht das Kostensparen. Das ist nur die Hälfte der Geschichte. Es geht in erster Linie darum, die Leistung nach oben zu bringen“, betonte Joos. Pläne für einen größeren Stellenabbau gebe es nicht.

Die defizitäre frühere Siemens-Handysparte war zum 1. Oktober an den taiwanischen BenQ-Konzern übergegangen, der seine Handy-Aktivitäten mit dem Siemens-Bereich in der BenQ Mobile mit Sitz in München zusammenführte. Mit einem Marktanteil von zuletzt 5,2 Prozent gilt BenQ Mobile als die Nummer sechs unter den Handy-Herstellern der Welt. Das Unternehmen beschäftigt rund 7500 Menschen. Etwa 6000 Mitarbeiter stammen von der früheren Siemens-Sparte, davon die Hälfte aus Deutschland. Nach der Ankündigung des Verkaufs hatte es auf der Arbeitnehmerseite Ängste gegeben, BenQ könne die Handy-Fertigung von Siemens aus dem Werk im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort ins Ausland verlagern.

Joos bot der IG Metall erneut an, den Sondertarifvertrag für das Werk in Kamp-Lintfort mit längeren Arbeitszeiten im Gegenzug für eine Standortgarantie um ein Jahr bis 2007 zu verlängern. „Wir sind bereit, dazu ein Commitment abzugeben“, sagte er. Die IG Metall habe dem bisher nicht zugestimmt. 2004 hatten Siemens und IG Metall vereinbart, die Arbeitszeit in dem Werk auf 40 Stunden zu verlängern und Sonderzahlungen zu streichen. Dafür gab Siemens eine Bestandsgarantie für das Werk bis Mitte 2006.

„Wir würden den Vertrag einschließlich unserer Zusagen entsprechend anpassen für das Jahr 2007“, sagte Joos. Die Verlängerung des Sondertarifvertrags sei ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit. Sollte der Vertrag verlängert und damit Planungssicherheit geschaffen werden, seien auch weitere Einstellungen im Entwicklungsbereich über die geplanten 70 neuen Stellen in Kamp Lintfort hinaus möglich.

Joos zeigte sich zuversichtlich, dass BenQ Mobile im Geschäftsjahr 2005/06 (zum 30. September) ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen könne. „Ich bin guter Dinge, dass wir das Geschäft umdrehen können“, sagte er. Im vergangenen Quartal habe sich der Auftragseingang im Vergleich zum Vorquartal bereits verdoppelt, nachdem zu Jahresbeginn die Unsicherheit über die Zukunft der Siemens-Handy-Sparte die Absätze einbrechen ließ.

Große Vorteile erhofft sich Joos von der Konzentration der Entwicklung an wenigen Standorten, dem Marktzugang über BenQ in Asien und schlankeren Strukturen. Insgesamt solle die Zeit, die von Beginn einer Entwicklung bis zur Markteinführung vergeht, im Schnitt um ein Fünftel verringert werden. Nach Joos’ Worten hat die Steigerung der Ertragskraft Vorrang vor der Steigerung der Marktanteile. Er wäre damit einverstanden, wenn der Marktanteil nicht steige, dafür aber mehr höherwertige Produkte verkauft würden. Künftig will das Unternehmen jedes Jahr 25 bis 30 neue Produkte auf den Markt bringen. Ab Frühjahr sollen sie unter der Marke BenQ-Siemens verkauft werden, bevor die Marke Siemens später verschwindet.

Zur künftigen Bedeutung des Chipkonzerns Infineon, der stets ein Hauptlieferant von Siemens war, sagte Joos, Infineon müsse mehr fertige Komponenten anbieten als früher, nachdem sich Infineon und Siemens bisher Entwicklungen oft geteilt hätten. Auch erwarte er eine „Kostenoptimierung“. „Ich gehe davon aus und hoffe auch, dass Infineon nach wie vor einer unserer Schlüssellieferanten bleiben wird“, sagte Joos.

  • VIENNA.AT
  • Multimedia & Technik
  • BenQ will mit Hochpreis-Handys in Gewinnzone
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen