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Belgrad: Mafiaboss wird geschützter Zeuge

Der Ende April in Belgrad festgenommene führende serbische Mafiaboss Sreten Jocic, alias "Joca Amsterdam", dürfte vor Gericht den Status eines geschützten Zeugen bekommen.
Die Voraussetzung dafür wäre die Enthüllung von Namen der Hauptakteure in einer Reihe nicht aufgeklärter Mordanschläge der letzten 15 Jahre in Serbien, Kroatien, Bulgarien und den Niederlanden, berichtete die Tageszeitung “Blic” am Dienstag.

Eine Liste der Fragen, die Jocic beantworten soll, falls er denn geschützter Zeugen werden will, stellten laut der Zeitung Polizisten der vier Staaten zusammen. Zunächst einmal wird von Jocic erwartet, den Namen des Auftraggebers des Attentats auf den kroatischen Journalisten Ivo Pukanic im vorigen Oktober in Zagreb zu enthüllen. Jocic wurde ursprünglich im Zusammenhang mit diesem Fall verhaftet. Von Jocic wird demnach auch erwartet, Informationen über den Rauschgiftschmuggel aus Kolumbien Richtung Europa zu liefern.

“Joca Amsterdam” gilt als einer der führenden Kokain- und Heroinhändler in der Region. In den 90er Jahren hatte Jocic jahrelang in Sofia gelebt und war dort unter anderem auch mit dem Mordanschlag auf einen lokalen Mafiaboss in Verbindung gebracht worden. Beweise für eine Anklage fehlten jedoch. Mordvorwürfe gegen Jocic gab es auch in den Niederlanden, wo ebenfalls Beweise fehlten.

In den vergangenen drei Jahren lebte Jocic in Belgrad, wo gegen ihn ein Verfahren wegen einer Jahre zurückliegenden blutigen Abrechnung in Unterweltkreisen läuft. Die Adresse des Mafiabosses war vornehm: die Familienvilla des ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic im Stadtviertel Dedinje. Vor Gericht lässt sich Jocic vom ehemaligen Rechtsberater Milosevic’ vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal, Zdenko Tomanovic, vertreten. Gegenüber dem Sender B-92 konnte Tomanovic am Dienstag zu den Medienberichten über den möglichen Status des geschützten Zeugen für Jocic zunächst allerdings nicht kommentieren.

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