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Bela B live in Wien: "Konzerte sind fürs Herz gemacht"

Macht auch solo eine gute Figur: Bela B live.
Macht auch solo eine gute Figur: Bela B live. ©APA/Sujet
Mit neuem Album im Gepäck, grandioser Live-Band und einer gewohnten Extraportion an Schmäh und Charme gastierte Ärzte-Schlagzeuger Bela B mit den Smokestack Lightnin' am Sonntag solo in der jubelnden Arena Wien.

Es ist ja nicht so, als wäre es sein erster Streich gewesen. Bereits mit “Bingo” (2006) und “Code B” (2009) legte der sonst als (stehender) Schlagzeuger von Die Ärzte bekannte Bela B Werke im Alleingang vor.

Sein drittes Album, das erst kürzlich erschienene “Bye”, unterstreicht, dass Herr Felsenheimer sich mittlerweile pudelwohl in seiner Rolle als Frontmann auf Solopfaden fühlt. Sang er früher noch selbst “Mach die Gitarre runter”, steht Bela B nun mehr als souverän in der ersten Reihe auf der Bühne. So auch am Sonntagabend, als er sich von den Wiener Fans in der Arena bejubeln ließ.

Grandiose Smokestack Lightnin’ begleiteten

Hatte man schon in den Vorgängerwerken seine Liebe zu Country und Blues-Rock durchgehört (man erinnere sich an seine musikalische Ode an US-Countrylegende Lee Hazlewood), brechen diese Töne auf seinem aktuellen Album endgültig durch. Und auch wenn so mancher eingefleischter Ärzte-Fan diesen Klängen anfangs skeptischer gegenüberstehen mag: Live funktioniert der Sound mehr als gut. Bela B und die Truppe von Smokestack Lightnin’ (Lob und Ehre dem Spiel von Bernie Batke, Michael Kargel, Axel Brückner, André Langer und Frieder Graefund sowie der Hamburger Musikerin Peta Devlin) legten mit Twist und Country-Square-anmutenden Tanzschritten eine schwungvolle Performance hin, die die gesamte Arena mitriss.

Eine twistige Version des Ärzte-Hits “Manchmal haben Frauen …”, funktionierte ebenso gut wie neue Song wie “Bombe tickt”, “Sentimental” oder das dynamische “Teufelsküche”. Bela ließ die Gitarre und die Mandoline klingen (“ein echter Mann sieht auch mit einer Mandoline aus wie ein echter Mann!”), wirbelte das Tamburin und flirtete mit dem Publikum, dass es eine Freude war. Dieses sang zwar bei den neuen Liedern eher zaghaft mit, schnippte, klatschte und twistete aber fröhlich durch das Konzert. Bereits bekanntere Nummern wie “1.2.3. …” oder “Altes Arschloch Liebe” funktionieren sowieso.

Bela B und die Smartphones

Trotz der allgemeinen Zufriedenheit musste Bela B sein Publikum an diesem Abend doch noch ermahnen. Insbesondere die ständig aufleuchtenden Smartphone-Kameras waren ihm ein Dorn (bzw. zu viel Blitz) im Auge. “Ich komme noch aus einer Zeit, da wurden Telefone tatsächlich zum Telefonieren benutzt!”, witzelte der 51-Jährige, bevor er ernster bekrittelte: “Es ist nicht nur unsozial, wenn euer Hintermann ständig durch das beschissene Display schauen muss, eure Gesichter sehen auch noch ziemlich doof aus, wenn ihr dauernd vom Handy angeleuchtet werdet. Ihr sollt diesen Abend hier mit mir genießen, nicht ständig diese Dinger hochhalten – Konzerte sind fürs Herz gemacht, nicht fürs Smartphone!” Zustimmender Applaus aus dem Publikum, brav wurden die Handys weggepackt.

Mit zwei langen Zugabeteilen, die mit Songs wie “Bausparvertrag”, “Don’t You Want Me” und einem mitreißenden Cover des T’n’T-Songs “Everybody Hates You When You’re Popular” nochmal die Tanzbeine schwingen ließ, beendeten Bela B und seine Kumpanen den gelungenen Abend. “Wien, wir sehen und wieder!”, versprach Bela den jubelnden Fans. Bitte darum.

Red./(ABE)

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