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Beifall für 1. Orchesterkonzert

Verliebtheit, Leidenschaft, Schmerz, Tod - Ausprägungen und Facetten von Liebesfreud und Liebesleid, das Motto der diesjährigen Bregenzer Festspielen, sind im ersten Orchesterkonzert angeklungen.

Maestro Vladimir Fedosejev und die Musiker – die seit 1946 als sommerliches „Hausorchester“ in Bregenz residieren – wurden im ausverkauften Festspielhaus mit herzlichem Beifall für die intensive Interpretation von Strauß, Brahms, Tschaikowsky und Prokofjew bedankt.

Intensiv akklamierter abschließender Höhepunkt, der keine Zugabe vertragen hätte, waren Ausschnitte aus den beiden Ballettsuiten „Romeo und Julia“ von Sergej Prokofjew. Mit dieser publikumswirksamen Musik ließ Chefdirigent Fedosejev sein Orchester in allen Registern so richtig aufblühen: Von zarten Streicher-Läufen in der Episode über das Mädchen Julia bis zu mächtigen Bläserkaskaden und Schlagzeuggewittern bei „Tybalds Tod“ oder in der akustischen Charakterisierung der auf den Tod verfeindeten Adelsgeschlechter der Montagues und Capulets beeindruckten die Symphoniker.

Dramaturgisch folgerichtig aufgebaut, hatte das Konzert locker angefangen mit dem „Liebeslieder-Walzer“ von Johann Strauß und der Chor-Suite mit einer Auswahl der „Liebeslieder-Walzer“ op. 52 und op. 65 von Johannes Brahms. Der von Vladimir Minin einstudierte Kammerchor Moskau interpretierte die fröhlichen bis traurig-nachdenklichen Lieder beschwingt, trotz exakter Artikulation war die Wortverständlichkeit stellenweise jedoch undeutlich.

Als Opernkostprobe und Werbung für zwei bemerkenswerte Stimmen entpuppte sich nach der Pause das postum fertig gestellte Duett aus Peter Iljitsch Tschaikowskys „Romeo und Julia“. Die russische Sopranistin Marina Mescheriakova und der aus Belgrad stammende Tenor Zoran Todorovich überzeugten in der szenisch angedeuteten Balkon-Szene mit Stimmsicherheit, opernhafter Inbrunst und Bühnen-Ausstrahlung.

Frau Mescheriakova hat sich in Bregenz nachdrücklich in Erinnerung gerufen, immerhin hat die Sängerin bereits 1997 als Tamara in der Festspieloper „Der Dämon“ von Anton Rubinstein brilliert. Gold in der Kehle hat auch der Staatsopern-erfahrene Todorovich. Sein attraktives Erscheinungsbild dürfte der internationalen Karriere des jungen Tenors, der über sichere Höhe sowie zartes Piano und heldische Attacke gleichermaßen verfügt, nicht abträglich sein.

Auf dem Programm der Bregenzer Festspiele 2003 stehen noch zwei weitere Orchesterkonzerte und eine Matinee der Symphoniker. Am Pult stehen Jukka-Pekka Saraste (28.7.) und Marcello Viotti (4.8.) sowie Ulf Schirmer (10.8.).

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