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Bei Krebstherapie einen Schritt voraus

Feldkirch (VN) -  Was jüngst bei einem internationalen Krebskongress in Amerika als bahnbrechende Errungenschaft angepriesen wurde, ist im Landeskrankenhaus Feldkirch schon klinischer Alltag. Es geht um zwei Medikamente zur Behandlung von metastasierenden Tumoren bei Hautkrebs.

Seit Längerem gelingt es einer kleinen Gruppe von Ärzten um den Onkologen Dr. Alois Lang erfolgreich, vielversprechende Krebstherapien noch vor deren Zulassung in der EU den eigenen Patienten zur Verfügung zu stellen.

Innovativer Schwerpunkt

Die Ansprüche an den Fortschritt erfüllen demnach auch „Ipilimumab“ und „Vemurafenib“. Sie sind laut Alois Lang bei Hauttumoren, die bereits gestreut haben, mit einer Überlebensrate von 85 Prozent deutlich wirksamer als die herkömmliche Chemotherapie, zumal gezielt gegen einzelne Mutationen vorgegangen werden kann. Die Anwendung aussichtsreicher onkologischer Medikamente erfolgt in Form von Studien oder im Rahmen bestimmter medizinischer Programme.

„Das ist an nicht universitären Krankenhäusern zwar nicht die Regel, aber in der Onkologie und Hämatologie steckt derzeit so viel Innovation, dass wir hier einen Schwerpunkt gesetzt haben“, begründet der Krebsspezialist das Engagement. „Wir wissen etwa drei bis vier Jahre vorher, welche Medikamente eine echte Verbesserung bringen“, sagt Lang.

Erst der Anfang

Sobald das Präparat in einem Land zugelassen ist, können die Ärzte in Feldkirch darauf zugreifen. Der Spitalserhalter muss zustimmen, doch im Rahmen der Studien gibt es die Medikamente noch umsonst. Wirklich teuer wird es erst, wenn sie auf dem Markt sind. Die Weiterentwicklungen beim Melanom, das in metastasierter Form die aggressivste und tödlichste Form des Hautkrebses darstellt, bedeuten jedoch erst den Anfang. Gefährliche Mutationen gibt es auch beim Lungen- und Dickdarmkrebs sowie bei bestimmten Arten von chronischer Leukämie.

Höchste Mutationsrate

Allerdings ist die Mutationsfrequenz unterschiedlich. Beim Dickdarmkarzinom verändern sich 4 bis 5 Prozent der Tumore, beim Lungenkrebs sind es 3 bis 4 Prozent. Mit 40 bis 60 Prozent weist das Melanom die höchste Mutationsrate auf. Die neuen Medikamente hemmen gezielt die überschießende Aktivität des für die Mutation verantwortlichen Proteins. Die genaue Struktur des Tumors wird mittels molekularbiologischer Untersuchung festgestellt. Die Patienten, die in solchen Studien sind, brauchen sich laut OA Dr. Alois Lang keinesfalls als „Versuchskaninchen“ zu fühlen. Zum einen müssen sie mit der Teilnahme einverstanden sein. Zum anderen ist diese Art der angewandten Forschung durch die Ethik-Kommission gedeckt.

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