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Behindertensportler werden in Rad- und Tischtennisverband integriert

Behindertensportler werden in den Radverband integriert
Behindertensportler werden in den Radverband integriert ©sportpress.at
Unter dem Motto "Grenzen fallen - gemeinsam für den Sport" ist für Österreichs Behindertensportler am Mittwoch wohl ein Markstein gesetzt worden. Sowohl der Radsport- als auch auch der Tischtennisverband haben mit Unterschriften ihrer Präsidenten Otto Flum (ÖRV) bzw. Gottfried Forsthuber (ÖTTV) mit dem Österreichischen Behindertensportverband (ÖBSV) die Aufnahme der jeweiligen Athleten in ihre Fachverbände dokumentiert.

Mit insgesamt 6.600 Aktiven in 105 Vereinen ist dem ÖBSV damit ein weiterer großer Schritt in Richtung Integration und Gleichbehandlung der Behindertensportler gelungen. Für den ÖSV war bei der Präsentations-Pressekonferenz bei einem Wiener Heurigen auch Präsident Peter Schröcksnadel vor Ort. Sein Verband hatte quasi schon vor Gründung des ÖBSV (1958) die Grundlage für Versehrtensportler geschaffen.

“Bei uns gibt es den Versehrtensport schon seit nach dem Krieg. Im Skilauf war das eigentlich automatisch, weil es Kriegsverletzte gab, die dann Skilaufen wollten, wurden die bei uns schon damals in den Skiverband aufgenommen”, erzählte Schröcksnadel. In den 90er Jahren sei der Behinderten-Skilauf auf ÖSV-Initiative dann auch international in der FIS aufgenommen worden. “Bei uns ist das eigentlich keine Integration, sondern ein Teil des Verbandes. Die gehören zu uns, und haben keinen Sonderstatus. Man darf einen Behinderten nicht als Sonderstatus in irgendeine Integration zwingen”, so Schröcksnadel.

Im ÖSV werden deshalb durchaus auch Forderungen an die Sportler mit Handicap gestellt. “Wir wollen auch Medaillen haben, sechs Medaillen wollen wir”, meinte der Tiroler schon mit Blick auf die Paralympics 2010 in Vancouver und Whistler. Wie ernst dies im ÖSV genommen wird, zeigt auch die Tatsache, dass behinderte Sportler erstmals nach Übersee zum Trainingslager nach Chile mitgenommen wurden. Sie trainierten gemeinsam mit den Speed-Damen. “Das war ein Abenteuer für uns. Für uns ist es sehr schwierig, eine gesperrte Abfahrtspiste zu finden. Da kann man sich logischerweise etwas abschauen. Umgekehrt können sie von uns auch ein bisserl was lernen”, meinte Reinhold Sampl stellvertretend für seine Sportlerkollegen.

Sampl war bei den Paralympics 2006 in Turin einmal Fünfter und Siebenter und hat mit dem Rollstuhl heuer die Erstbefahrung der Wildspitze geschafft. Schon seit 2002 wurden die früher wesentlich mehr Kategorien in ein Klassensystem geändert. Sitzend, stehend und blind fährt gegeneinander. “Dass heißt für uns, wir fahren nicht mehr gegen fünf bis sieben Teilnehmer, sondern rund 45 Teilnehmer.”

Doch nicht nur die Wintersportler, auch die Sommersportler erhoffen mit der nun selbstverständlicher werdenden Zusammenarbeit mit nicht behinderten Athleten auch in der Öffentlichkeit auf mehr Aufmerksamkeit und Anerkennung. “Für uns gibt es im Grundsatz keine Veränderung. Wir haben schon seit 1994 eine Kooperation mit dem ÖBSV. Aber natürlich ist damit ein noch engeres Zusammenarbeiten gegeben”, meinte ÖRV-Präsident Otto Flum. Im Gegensatz zum ÖSV verwalten sich die Behindertensportler im ÖRV, aber auch im ÖTTV selbst.

Auch die frühere Frauen-Ministerin, Maria Rauch-Kallat, die seit elf Jahren im Österreichischen Paralympischen Komitee (ÖPC) bis April Vize-Präsidentin war und nun Präsidentin ist, engagiert sich sehr für die Behindertensportler. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sie Mutter eines blinden Kindes ist. “Wir haben jetzt in vielen Bereichen gleiche Bedingungen und gleiche Ausrüstung. Unser Ziel ist natürlich die gleichberechtigte Teilnahme in allen Bereichen”, sagte die Ex-Ministerin.

Freistellung für Großereignisse im Berufsleben, Aufnahme ins Heeressportzentrum sowie die Anhebung der Frauen-Quote und auch von Jugendlichen zum Beispiel aus dem Schulbereich definierte Rauch-Kallat als weitere Ziele. “Wir müssen die Jugendlichen ermutigen, auch als Behinderte Sport zu treiben”, sagte die ÖPC-Präsidentin.

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