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Becker adelt Nadal: "Nicht von dieser Welt"

Tennis-Legenden.
Tennis-Legenden. ©AP. APA
Rafael Nadal hat mit einer sagenhaften Vorstellung die French Open gewonnen. Es war ein Sieg für die Geschichtsbücher.

Rafael Nadal drückte dem so vertrauten Coupe de Mousquetaires einen innigen Kuss auf, dann stiegen dem unangefochtenen Sandplatzkönig bei der spanischen Nationalhymne Tränen in die Augen. Nach 2:41 Stunden Tennisperfektion für die Geschichtsbücher platzten die Emotionen aus dem 34 Jahre alten Spanier heraus.

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Nadal: "Bedeutet mir alles"

"Hier zu gewinnen, bedeutet in so einem schweren Jahr alles für mich", sagte Nadal nach der 6:0, 6:2, 7:5-Lehrstunde im Finale der French Open für den Weltranglistenersten Novak Djokovic. Mit dem 20. Grand-Slam-Titel steht Nadal nun in der ewigen Bestenliste auf einer Stufe mit dem großen Roger Federer. "Heute denke ich nicht an Roger und die großartigen Zahlen, sondern nur an meinen 13. Titel hier in Roland Garros", sagte Nadal noch auf dem Platz.

Später räumte er ein, dass er es "lieben würde" seine Karriere mit den meisten Titeln zu beenden, er sei stolz zu Federer aufgeschlossen zu haben. Der Schweizer sendete unterdessen herzliche Glückwünsche an seinen langjährigen Rivalen. "Ich hatte schon immer den größten Respekt vor meinem Freund Rafa als Person und Champion", schrieb der 39-Jährige bei Twitter: "Es ist eine große Ehre für mich, ihm zu seinem 20. Grand-Slam-Sieg zu gratulieren."

Djokovic verbeugt sich vor Nadal

Nadal schickte nach seinem Triumph auch eine Botschaft an die Menschen, die in aller Welt unter dem Coronavirus leiden: "Wir werden es gemeinsam durchstehen", sagte Nadal, der eine sagenhafte Show gegen Djokovic ablieferte. "Heute habe ich am eigenen Leib erfahren, warum du der Sandplatzkönig bist", sagte der Serbe, der bei 17 Majortiteln bleibt, anerkennend.

Ohne Satzverlust im Finale

Nadal verteidigte sein Pariser Hoheitsgebiet mit fast außerirdischer Kraft und Präzision und feierte seinen 100. Sieg bei dem wichtigsten Sandplatzevent der Welt. Djokovic durfte bislang nur 2016 in Roland Garros jubeln. Er kassierte gegen Nadal, der ohne Satzverlust im Turnier blieb, seine insgesamt erst zweite Niederlage in diesem Jahr - schmerzhafter hätte sie kaum ausfallen können.

Ein Klassiker

Nadal gegen Djokovic - das ist ein Klassiker. Kein Duell hat in der Geschichte des Profitennis häufiger stattgefunden, schon vor dem 56. Aufeinandertreffen der beiden Branchenriesen schnalzten Experten und Fans in Erwartung eines Spektakels gleichermaßen mit der Zunge. Sie sollten ein denkwürdiges Duell mit einem unglaublichen Nadal sehen. "Es war diesmal anders als sonst. Es war kalt, es war schwierig mit den Bällen. Und das Turnier dann trotzdem zu gewinnen, bedeutet mir so viel", sagte er. Der Spanier war mit Zweifeln in Paris gestartet. Doch er spielte sich genauso frei wie Djokovic, dem seine schmachvolle Disqualifikation bei den US Open noch in den Knochen steckte.

Boris Becker: Nadal ist in "einer anderen Welt"

Das Endspiel des letzten Grand Slams des Jahres, dem größere Coronaprobleme aufgrund der strikten Sicherheitsauflagen erspart blieben, verlief spektakulär. "Das ist ein unglaublich hohes Niveau", sagte das deutsche Idol Boris Becker bei Eurosport: "Nadal spielt in einer anderen Welt, die nur er kennt."

Legenden. ©AP, APA

Djokovic setzte einen Stopp nach dem nächsten an, um den Grundlinienduellen mit Nadal aus dem Weg zu gehen. Die Taktik wirkte durchaus schlau, aber der Mallorquiner fand auf alles eine Antwort. Vor der Partie hatte Djokovic es als "größte Herausforderung im Sport" bezeichnet, Nadal in seinem "Wohnzimmer" zu schlagen. Und er durfte sich bestätigt fühlen mit dem Ende des ersten Satzes, den er mit der Höchststrafe nach 45 Minuten abhaken musste.

Nahe an der Perfektion

Die Nummer eins der Welt kämpfte unter dem geschlossenen Dach des Court Philippe Chatrier wie wild, doch Nadal dachte nicht daran, nachzulassen. Er agierte nahe der Perfektion, in den ersten beiden Sätzen leistete er sich gerade einmal sechs vermeidbare Fehler - Djokovic, der überragende Spieler dieses schwierigen Tennisjahres, stand zu diesem Zeitpunkt bei 30.

Djokovic und Becker beeindruckt

Djokovic hielt weiter mit seiner großen Klasse dagegen und holte erstmals in dem Match ein Break auf. Doch Nadal war einfach zu stark und untermauerte seine Ausnahmestellung auf Sand. "Ich habe Rafael Nadal noch nie besser Tennis spielen sehen auf Sand", sagte Becker anschließend: "Der Junge ist 34, wie geht denn sowas?"

Roger Federer gratuliert "Rafa"

Und auch Freund und Rivale "King Roger"Federer gratulierte dem Spanier zum 20. Grand Slam-Titel via Twitter. Mit diesem ist er mit dem Schweizer gleichgezogen und die "GOAT"-Debatte neu entbrannt.

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