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Beale Street - Kritik und Trailer zum Film

Nach seinem Oscar-Gewinn mit dem Independent-Film "Moonlight" (2017) meldet sich US-Regisseur und Drehbuchautor Barry Jenkins nun mit "Beale Street" zurück. Vorlage ist der Roman "If Beale Street Could Talk" (dt. Titel "Beale Street Blues") des schwarzen Schriftstellers James Baldwin. Die 1974 geschriebene Liebesgeschichte, vor dem Hintergrund von Rassismus und Justizwillkür, erzählt den Kampf der jungen Schwarzen Tish um ihren Freund Fonny, der unschuldig im Gefängnis sitzt.

Überglücklich war Regina King, dass sie für ihre Mutterrolle in der dramatischen Lovestory “Beale Street Blues” jüngst mit dem Nebenrollen-Oscar ausgezeichnet wurde. Von der Leistung der 48-Jährigen können sich nun die Kinogeher auch in Österreich selbst überzeugen. Am 8. März kommt die Verfilmung des gleichnamigen James-Baldwin-Romans ins Kino.

Beale Steet: Kurzinhalt zum Film

“Beale Street Blues” (Originaltitel: “If Beale Street Could Talk”) ist eine wichtige Geschichte über Liebe, Würde, Zusammenhalt und Rassismus, einfühlsam und vielschichtig, aber nicht belehrend und darum umso wirkungsvoller erzählt. Im Mittelpunkt steht das junge Paar Tish (dargestellt von Kiki Layne) und Fonny (Stephan James), das in New Yorks Schwarzenviertel Harlem von einer Zukunft als Familie träumt. Da gerät Fonny, vorsätzlich fälschlich der Vergewaltigung angeklagt, in die Mühlen der weißen Justiz.

Baldwin, geboren 1924, gilt als einer der beutendsten US-Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Selbst aufgewachsen in Harlem, engagierte er sich nicht nur in seinen Werken für Gleichberechtigung aller Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe und sexuellen Orientierung, sondern auch in der Bürgerrechtsbewegung. Aktuell sind Baldwins Arbeiten mehr als 31 Jahre nach seinem Tod immer noch, wie es der Autor selbst befürchtet hat (“der Amerikanische Traum ist ausgeträumt”), aus seinen Schriften und Reden wird etwa in der “Black Lives Matter”-Bewegung zitiert.

Die Beale Street, eine Straße in Memphis, dient als Metapher “für schwarze Viertel, in denen ausweglose Armut und verzweifeltes Vergnügen das Leben bestimmten”, wie Daniel Schreiber im Nachwort der wundervollen deutschen Neuübersetzung von Miriam Mandelkow anmerkt (die Taschenbuchausgabe erschien dieser Tage). “Die Beale Street ist unser Erbe”, hält Baldwin in der Vorbemerkung zu seinem vorletzten Roman fest. Baldwin zeichnet ein differenziertes System der Unterdrückung, in dem sich Vorurteile und Fehlverhalten nicht auf Schwarz und Weiß beschränken; das Problem geht tiefer. Und er stellt dem eine große Liebesgeschichte gegenüber, die Kraft gibt.

Beale Street: Die Kritik

Erinnert der Roman an einen Blues voller Melancholie, Anklage, Wut, aber auch Hoffnung und Liebe, gleicht die Leinwandadaption atmosphärisch einem Soul-Song mit ruhigen Momenten und solchen voll Leidenschaft und aufwühlender Emotionalität. Regisseur und Drehbuchautor Barry Jenkins arbeitete wie bei “Moonlight”, 2017 mit drei Oscars prämiert, mit Kameramann James Laxton zusammen. Das Duo besticht mit visuellem Stil, das Schauspielerensemble mit Ausdruckskraft. Oft reichen kleine Gesten – ein Augenaufschlag, ein Lächeln, eine Sorgenfalte – und wenige Worte, um starke Gefühle zu vermitteln. Hier punktet besonders King als Tishs Mutter, auch wenn die Gesamttonalität bisweilen am Kitsch vorbeischrammt.

Der Film orientiert sich inhaltlich und “technisch” relativ eng an der Vorlage, endet aber versöhnlicher als der Roman und kann grundsätzlich dessen Intensität und Dringlichkeit nie völlig wiedergeben. Die Handlung springt wiederholt von der Zeit nach Fonnys Inhaftierung zum Geschehen davor (und umgekehrt). Der Zuseher bzw. Leser erlebt die Vorfälle aus der Sicht von Tish – ein wichtiger Blickwinkel, sind Frauen doch erste Leidtragende in von hierarchischen Strukturen, Gewalt und Ressentiments geprägten Gesellschaften.

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(APA/Red)

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