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Beach Volleyball-EM in Wien: Abschied von Doppler/Horst

Heim-EM letztes gemeinsames Turnier des Duos Doppler/Horst.
Heim-EM letztes gemeinsames Turnier des Duos Doppler/Horst. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Mit Clemens Doppler und Alexander Horst tritt das erfolgreichste österreichische Beach-Volleyball-Duo der vergangenen zehn Jahre ab. Die Vizeweltmeister von 2017 und EM-Dritten von 2014 bestreiten bei der EM in Wien ihr letztes gemeinsames Turnier.
Spielplan und Ergebnisse der Herren
Doppler/Horst gehen getrennte Wege

Ob sie künftig mit anderen Partnern weiterspielen oder sich in die Sportpension verabschieden, wollen beide erst nach dem Heimevent entscheiden.

Letzter Auftritt von Doppler/Horst bei Beach Volleyball-EM in Wien

"Alles was danach kommt, werden wir derweil einmal auf die Seite legen. Aktuell will und versuche ich nicht daran zu denken. Jetzt ist einmal die EM, das ist ein Riesenturnier. Endlich wieder zu Hause, endlich wieder vor vollem Haus spielen, das ist doch schon lange her", betonte Horst vor den beiden Gruppenspielen am Donnerstag im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

"Wir werden nicht jünger"

Die gemeinsamen zehn Jahre mit Doppler seien schön und erfolgreich gewesen, nun sei es aber Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen. "Wir werden nicht jünger, wenn man sich die Olympia-Medaillengewinner anschaut, die sind alle 24, 25, wir sind beide doch schon knapp drüber. Deshalb muss man sich eingestehen, dass es so schwierig wird", meinte der 38-Jährige, der sich aber körperlich topfit fühlt. Auch deshalb schließt der Familienvater eine Fortsetzung seiner Laufbahn mit anderem Partner nicht aus.

Die Bekanntgabe des Endes des Zusammenarbeit durch Langzeitmanager und Trainer Robert Nowotny kurz vor der Beach Volleyball-EM in Wien erfolgte sehr zum Missfallen von Doppler ohne vorherige Absprache. Das hätte man anders lösen müssen, ärgerte sich Doppler über unnötige Dissonanzen zum einem ungünstigen Zeitpunkt.

Clemens Doppler beendet Beach Volleyball-Karriere

Davon abgesehen habe man aber stets professionell zusammengearbeitet. Nowotny fehlte bei der EM-Auftaktpressekonferenz aus anderen, privaten Gründen, versicherte Doppler. Der 40-Jährige blickt auf eine noch längere Erfolgskarriere - unter anderem mit EM-Goldenen an der Seite von Nik Berger (2003) und Peter Gartmayer (2007) - als Horst zurück. "Ich bin, seitdem ich 18 bin, Volleyballprofi, seitdem ich 21 bin, Beachvolleyballer. Das hat mehr als die Hälfte meines Leben definiert. Es ist als Profisportler so, dass man viele Sachen unterordnen muss, ich will das einfach nicht mehr", erläuterte Doppler zum Ende der Partnerschaft und wohl auch seiner internationalen Karriere.

In nächster Zeit warte unabhängig vom EM-Abschneiden eine Achterbahnfahrt der Gefühle. "Natürlich wird das Ende hochemotional werden, aber jetzt steht einmal der Sport im Vordergrund. In meinen Gedanken ist eher der erste Ball drinnen, nicht der letzte", sagte der gebürtige Oberösterreicher, der mit Frau und Tochter in Wien lebt.

Die Familie ist es auch, der er sich in Zukunft hauptsächlich widmen will. "Wichtig wird sein, dass ich für meine Familie da bin, dass sie nicht immer die zweite Geige spielt, wie in den letzten zehn Jahren. Ich will meiner Familie nicht mehr das Gefühl geben, dass sie an zweiter Stelle steht. Das ist etwas, worauf ich mich schon sehr freue, nicht alle zehn Tage wegzufahren", blickte Doppler voraus.

Sein völliger Rückzug aus dem Beachvolleyballer-Leben ist aber noch nicht fix. "Ich kann mir auch vorstellen, dass ich weiterspiele, mit einem anderen Zugang, in Österreich oder international, aber mit einem anderem Anspruch oder eben auch gar nicht mehr. Wenn ich ein Jobangebot habe, kann ich mir das genauso vorstellen."

Corona-Pandemie brachte mehr Zeit mit der Familie

Die zusätzliche Zeit, die er in der Corona-Pandemie mit seiner Tochter verbracht hat, habe jedenfalls gezeigt, dass er sich nicht vor der Sportpension fürchten müsse. "Ich habe gesehen, dass ich keine Angst haben muss, es hat mir gezeigt, dass das ein absoluter Gewinn ist."

Doppler/Horst hoffen auf gelungene Abschiedsvorstellung

Dass der Abschied mit Horst vor Zuschauern begangen werden kann, sei höchst erfreulich. "Für mich ist es ein bisschen ein Zurückgeben, und ein Dank, dass man uns hier jedes Jahr so eine Bühne bereitet, und an alle Unterstützer und an alle Helfer bis zu den Ballkindern." Sein Beach-Volleyball-Wirken skizzierte er so: "Wenn man an uns zurückdenkt, ist mir nicht wichtig, wieviele Medaillen wir gemacht haben, was wir alles gewonnen haben, sondern was wir aus dem Sport gemacht haben." Und in Richtung Hannes Jagerhofer: "Dass wir gemeinsam mit dir und mit unseren Unterstützern Kinder zum Volleyball gebracht haben. Wenn man an unsere Ära, wenn man es so nennen will, zurückdenkt, sollte das hängen bleiben."

Turnierveranstalter Jagerhofer gab das Lob zurück. "Ihr habt aus dem Sport in Österreich so viel, so etwas Großes gemacht, da kann man nur Danke sagen." Der Höhepunkt sei der Finaleinzug bei der Heim-WM vor vier Jahren gewesen. "Das war das Schönste, das ihr mir als Veranstalter und meinem Team antun habt können, das größte Geschenk, dass ich je in meinem Leben bekommen habe."

(APA/Red)

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