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BAWAG im ersten Halbjahr mit 41 Mio. Euro Konzernverlust

Die dem US-Fonds Cerberus gehörende BAWAG PSK hat im ersten Halbjahr 2008 aufgrund des laufenden Investitionsprogrammes, des Wegfalls von Erträgen von verkauften Beteiligungen und der Neubewertung von Finanzanlagen einen Konzernverlust von 40,5 Mio. Euro eingefahren.

Darin enthalten sind 115,5 Mio. Euro Verluste aus Finanzinstrumenten. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres betrug der Halbjahresverlust noch 518,1 Mio. Euro, darin enthalten war allerdings die 600 Mio. Euro schwere Bundeshaftung, die später von Cerberus übernommen wurde. Ohne diesen Sondereffekt ergab sich im Vorjahr ein Konzernhalbjahresüberschuss von 81,9 Mio. Euro.

Zusammen mit den bereits in der Jahresbilanz 2007 berücksichtigten Wertberichtigungen in Folge der Finanzmarktkrise in Höhe von 378 Mio. Euro summieren sich Auswirkungen der Subprime-Krise in der BAWAG per 30. Juni 2008 somit bereits auf 493,5 Mio. Euro. “Unser Subprime-Book ist sehr klein”, betonte BAWAG-Chef David Roberts am Donnerstagabend vor Journalisten. Er habe in diesem Zusammenhang keine größeren Bedenken mehr.

Mit der Entwicklung des operativen Geschäftes zeigten sich Roberts und sein Vize Stephan Koren zufrieden. Der Nettozinsertrag habe sich um 10 Prozent erhöht, das operative Nettoergebnis vor Rückstellungen und Wertberichtigungen konnte gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent verbessert werden, betonte der BAWAG-Chef.

“Wir sind am richtigen Weg”, sagte der Roberts und zeigte sich optimistisch, das angepeilte Gewinnziel von 500 Mio. Euro bis 2012 zu erreichen. Dieses ambitionierte Ziel will die BAWAG durch die Modernisierung ihres Produkt- und Serviceangebotes, die Reduktion von Verwaltungskosten, die Steigerung der Ertragskraft im heimischen Kerngeschäft, die Erschließung neuer Geschäftsfelder außerhalb Österreichs und die Ausnutzung der starken Kapital- und Liquiditätsposition der Bank erreichen.

Die Zahl der Mitarbeiter beträgt derzeit rund 3.900. Ziel der derzeitigen Personalmaßnahmen sei die Reduktion in der Verwaltung und Erhöhung der Produktivität. Mittelfristig, wenn die Geschäfte gut gehen, soll es wieder mehr Mitarbeiter geben, allerdings in einem unterschiedlichen Mix. Vor allem im operativen Bereich werden mehr Leute gebraucht, nicht nur in Österreich, hieß es.

Das Halbjahresergebnis sollte im Zusammenhang mit den Modernisierungsmaßnahmen und der Restrukturierung der Veranlagungen gesehen werden, betonte Roberts. Das operative Ergebnis zeige bereits erste positive Auswirkungen, die Kundenzufriedenheit sei gestiegen, das Kundengeschäft gewinne an Dynamik, mehr als 50.000 neue Griokonten seien im ersten Halbjahr eröffnet worden, die Spareinlagen hätten sich um 237 Mio. Euro erhöht.

Im Detail stieg der Nettozinsertrag auf 321,7 (291,4) Mio. Euro an, die Provisionserträge fielen leicht um 2,8 Prozent auf 73 (75,1) Mio. Euro zurück.

Die Position Verluste aus Finanzinstrumenten machten 115,5 Mio. Euro nach einem Gewinn von 27,5 Mio. Euro im Vorjahreshalbjahr aus. Berücksichtigt wurden hier durch die Subprime-Krise hervorgerufene Wertminderungen bei strukturierten Veranlagungen und Kursrückgänge bei Industrie- und Bankanleihen. Das negative Bewertungsergebnis für Wertpapiere konnte durch die Nettogewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen (ATV, Bösendorfer, Istrobanka) nur teilweise kompensiert werden.

Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf 313,2 (273,4) Mio. Euro, darin enthalten vor allem gestiegene Marketingkosten. Die sonstigen betrieblichen Erträge gingen um 56 Mio. Euro auf 6,8 (62,9) Mio. Euro zurück, hauptsächlich deswegen, weil die BAWAG PSK Versicherung nach dem Verkauf eines Mehrheitsanteiles nicht mehr vollkonsolidiert wurde.

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