Bauhürden in Wolfurt: Wie ein Traum vom Eigenheim für Robert zur Geduldsprobe wird

Viele Menschen in Vorarlberg träumen davon, auf einem Grundstück in der Heimatgemeinde ein Eigenheim zu bauen. Für Robert Baumann, 29 Jahre alt, scheint dieser Traum fast zum Greifen nah. Doch einige Hürden, Probleme und Verzögerungen erschweren ihm den Hausbau. VOL.AT traf ihn und seinen Stiefvater in spe Johann Willi auf der Baustelle in Wolfurt.

Bauherr trifft auf Hindernisse
„Die Wolfurter Gemeinde ist eigentlich bekannt dafür, Leute nur zu ärgern“, meint Johann Willi, der als selbstständiger Erdbeweger tätig ist. Ein Hindernis nach dem anderen werde einem bei Bauvorhaben vor die Füße geworfen. „Die Bürgermeisterin bzw. der ehemalige Bürgermeister, die halten sich alle raus“, gibt er zu verstehen. „Letztes Jahr am 22. April haben wir den Bauantrag gestellt und dann hat man den Antrag ca. acht Wochen lang liegen gelassen“, erklärt er weiter. Am Freitagmittag vor der Sitzung des Bauausschusses am Montag sei eine Mail zu „fünf belanglosen Mängeln“ im Plan gekommen. „Sie seien machtlos gewesen und hätten nicht mehr die Zeit gehabt, etwas im Plan zu ändern oder neu zu beschriften.“ Bis zur nächsten Bauausschusssitzung seien wieder zwei Monate vergangen.


Hürden auf dem Weg zum Eigenheim
uch die Gartenmauer führte zu Schwierigkeiten. „Die geht direkt an der Grenze. Man wollte sie uns zuerst auch nicht bewilligen“, schildert Johann Willi. Er erklärt weiter, dass zwischen dem Feldweg und dem Röhrleweg ein Höhenunterschied von einem halben Meter besteht. „Als das Grundstück aufgeteilt wurde, haben wir mit der Gemeinde vereinbart, auf dem Niveau des Feldweges zu bauen.“
Video: Johann Willi zur Baustelle mit Hindernissen
„Wir hätten hinten bei der Terrasse die ganzen 60 Zentimeter abtragen müssen“, verdeutlicht der Stiefvater des Bauherrn die Situation. Vor die Wahl gestellt, abzutragen oder keine Baubewilligung zu erhalten, sei seine Lebensgefährtin am Telefon von der Gemeinde gebracht worden. „Das sind wirklich maßlose Sachen, die man nur am Telefon sagt“, kritisiert er. Als er daraufhin eine schriftliche Bestätigung verlangte, sei ihm ausgewichen worden: „Keine Ahnung, woher ihr das habt, das habt ihr irgendwo aus der Luft gegriffen“, habe die Antwort gelautet.


Straßensperre wurde nötig
„Im ganzen Wolfurter Gebiet seien Aufschüttungen verboten“, habe das Bauamt mitgeteilt. Johann Willi hebt jedoch hervor: „Der gesamte Güterbahnhof ist meines Wissens nach auch aufgeschüttet.“ Zudem sei entlang der Achstraße ein Wall aufgeschüttet worden. „Einem jungen Bürger legt man solche Sachen in den Weg“, zeigt sich Willi verwirrt über die Inkonsistenzen. Vierzehn Tage vor Weihnachten sei dann endlich die Baubewilligung erteilt worden. „Ein schönes Weihnachtsgeschenk, wunderbar“, kommentiert er. Doch das nächste Hindernis folgte schnell: Für den Bau wurde eine Betonpumpe benötigt. „Ich brauche da den ganzen Platz, dass ich die Pumpe aufstellen kann und dann ist es eine unzumutbare Sache, dass Leute dran vorbeilaufen“, erklärt Willi. „Wenn da irgendwas runterfällt, wenn irgendwas ist, dann ist der Hausherr voll haftbar.“ Deshalb wurde eine Straßensperre auf dem Feldweg beantragt.


Sperre vorerst nur bis zum 15. April
Die erste Verordnung genehmigte eine Sperre vom 15. März bis 15. April. „Die Straße könnte laut der Gemeinde jetzt vier Wochen und dann im Herbst noch einmal so lange gesperrt werden“, berichtet Johann Willi. Seine Lebensgefährtin forderte daraufhin eine Begründung, warum man die Sperre nicht gleich verlängern könne. Willi führt weiter aus: „Bei der Dorfstraße bzw. Bregenzer Straße und Achstraße hat man einen Block neu gebaut und die Straße bzw. den Gehweg ein Jahr lang gesperrt.“ Er beschreibt, dass dort die Lkw teilweise so stünden, dass man nicht vorbeifahren könne. „Wir sind hier in einer Sackgasse, wo nur unsere Zufahrt da ist“, betont er. Der Zugang zur angrenzenden Wiese sei auch über die Inselstraße und den Röhrleweg möglich. „Der Gehweg besteht außerdem erst zwei Jahre. Jetzt legt man uns solche Prügel in den Weg und sagt: Nein, der Gehweg muss unbedingt offen sein.“


Sperre nur in Ausnahmefällen
Schon beim Bau des bestehenden Hauses habe man seiner Frau ähnliche Hürden in den Weg gelegt, ebenso beim Bau der Garage vor rund 11 Jahren. „Da durften wir auch nicht sperren“, erinnert sich Johann Willi. „Man darf eine Straße nicht auf längere Dauer sperren“, habe die Gemeinde damals mitgeteilt. „Ich frage mich nur, warum andere es dürfen und hier bei einer Sackgasse nicht.“ Die Sperre könne in begründeten Ausnahmefällen erfolgen, informierte die Gemeinde am Donnerstag per E-Mail, die VOl.AT vorliegt. „Wenn Sicherheit, Gesundheit und verkehrliche Rahmenbedingungen das erlauben. Der Verkehr darf dabei nicht wesentlich beeinträchtigt werden.“ Willi gibt zu bedenken: „Ich frage mich, welcher Verkehr hier beeinträchtigt werde“, so seine Aussage gegenüber VOL.AT.

"Jedes Ansuchen kostet Geld"
„Dass ich ein Zweifamilienhaus in zwei Monaten aufstelle – ja, es wäre machbar, wenn die Wetterlage es erlaubt“, resigniert er. In zwei der letzten vier Wochen hat es geregnet, und auch für die nächste Woche ist Regen vorhergesagt. Dies führt dazu, dass die Baustelle stillsteht und sich der Bau verzögert. „Jedes Ansuchen, jede Verlängerung kostet Geld“, gibt Johann Willi zu verstehen. Rund 140 Euro pro Ansuchen fallen an. Am Freitagvormittag kam schließlich die gute Nachricht: Die Verlängerung der Sperre bis zum 10. Juni wurde genehmigt. „Wahrscheinlich werde ich nochmal verlängern müssen“, meint Willi dazu.
Video: Bauherr bleibt positiv
Bauherr bleibt trotz Schwierigkeiten optimistisch
Robert Baumann kann seinem Stiefvater nur zustimmen. Trotz der Herausforderungen sieht er die Situation auch positiv: „Ich habe das Glück, dass ich bauen kann“, meint er. „Es ist schwierig, aber ich freue mich natürlich irrsinnig, dass ich die Möglichkeit habe zu bauen.“ Allerdings fügt er hinzu: „Wenn ich dann aber alle vier bis acht Wochen wieder Geld für etwas ausgeben muss, was mit einer einzigen Genehmigung erledigt gewesen wäre, ist das wenig erfreulich.“

Für Baumann wäre der Hausbau nicht möglich gewesen, hätte seine Mutter nicht den Baugrund besessen. „Es ist auch so sehr knapp“, erklärt er. „Wir tun unser Bestes. Wir machen, soviel es geht, selber“, erzählt er weiter. Er bleibt optimistisch bezüglich des Erfolgs des Bauvorhabens. „Wir schaffen das, aber es könnte etwas leichter sein.“ Das Wetter führt zu Verzögerungen im Zeitplan, und es sei zudem ärgerlich, immer neue Anträge stellen zu müssen. „Sonst liegen wir, glaube ich, ganz gut im Rennen“, meint Baumann. „Schauen wir mal, ob es bis Weihnachten klappt. Das wäre das beste Geschenk, das ich jemals gekriegt hätte.“
Hinweis der Redaktion: Die Gemeinde Wolfurt wollte sich gegenüber VOL.AT nicht äußern.
(VOL.AT)