Bauherrenpreis für Bildungscampus Nüziders

Am 4. November nahmen Bgm. Peter Neier und Architekt Markus Thurnher im Beisein einer Abordnung von Beteiligten an dem Großprojekt die Auszeichnung in der alten Residenz zu Salzburg entgegen.
Seit 1967 wird der Bauherrenpreis von der Zentralvereinigung der Architekten für „herausragende Bauten, Freiraumgestaltungen sowie städtebauliche Lösungen der letzten drei Jahre“ vergeben. „Bereits im Gründungsjahr, bei der ersten Verleihung, war die Gemeinde Nüziders mit der neuen Volkschule und Kindergarten, geplant von der Architektengemeinschaft C unter den Preisträgern“, erklärte der Gemeindechef. Das Ergebnis: Ein schlichtes, elegantes Ensemble aus bungalowartigen Gebäuden, die sich um ein zentrales Atrium gruppierten.
Optimierte Sanierungen
Von 2002 bis 2004 wurde die Schule von dem Bludenzer Architekt Bruno Spagolla teilsaniert und um einen „schwebenden“ Klassentrakt erweitert. Die damalige Auszeichnung hat die Baukultur in Nüziders gefestigt. Nachdem der Schulcampus zu klein geworden war, musste das Gebäude abermals erweitert werden. Diesmal schrieb die Gemeinde einen zweistufigen, EU-weiten Wettbewerb aus, definierte, welche hochwertigen Trakte unbedingt erhalten werden müssten und welche technisch und funktional veralteten Gebäudeteile für einen Abbruch in Frage kämen. Ebenso fiel die Entscheidung, die Schulbibliothek mit der öffentlichen Dorfbücherei in einem Raum zusammenzulegen. Der frühere Architekt Bruno Spagolla wurde eingeladen, den Juryvorsitz zu übernehmen.
Der Sieg ging an das Bregenzer Büro Fink Thurnher Architekten, die auf raffinierte Weise das Raumprogramm völlig auf den Kopf stellten, ohne dabei den Charakter des Gebäude-Ensembles zu beeinträchtigen. Kindergarten und Turnhallentrakt wurden abgerissen und durch zwei neue Gebäude-Implantate ersetzt. Im nördlichen Teil wurde ein zweigeschossiger Neubau errichtet, der fast nahtlos an den Bestand anschließt. Während hier nun die 12-klassige Volksschule samt Bücherei untergebracht ist, übersiedelte der Kindergarten in die ehemaligen sanierten Schultrakte.
Lob der Jury
„Schön zu sehen, wie die Lern-Cluster eingeteilt und gestaltet sind, wie als Raumteiler verglaste Regale zum Einsatz gekommen sind, wie ab und zu alte Bestandstüren und Wandpaneele wiederverwendet wurden, poetisch, unverkrampft, kreislaufwirtschaftlich clever, und wie sich die Kinder, Jugendlichen und Pädagogen in ihrem neuen, alten Haus sichtlich wohlfühlen“, fasste es die Jury zusammen. Im Süden entstanden neue, abgesenkte Turn und Bewegungshallen sowie Räumlichkeiten für die Musikschule Walgau und die Harmoniemusik. „Am Ende wirkt der vergrößerte, logistisch optimierte Campus ganz so, als wäre es nie anders gewesen“, lautete das Urteil der Jury.