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Bauarbeiten für Wiener Hakoah-Platz

Der jüdische Sportverein Hakoah ist auf dem Weg zurück zu früherer Größe. In den kommenden Monaten starten die Bauarbeiten für die neue Sportanlage auf jenem Grundstück im Wiener Prater, das im Jahr 1938 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden war.

Rund 7 Mio. Euro stehen dafür von Bund und Stadt Wien zur Verfügung. Für eine Schwimmhalle, die weitere 2,5 Mio. Euro, kostet, setzt sich Markus Rogan als Fundraiser ein.

Heute, Donnerstag, wurden die Pläne in einer Pressekonferenz im Wiener Jüdischen Gemeindezentrum präsentiert. Nach Plänen von Architekt Thomas Feiger sollen demnach auf rund 19 Hektar Fläche eine Dreifachsporthalle, Fitness-, Sauna- und Wellness-Zonen, Tennisplatz, Kraftkammer und Liegewiese sowie – falls das Geld dafür aufgebracht wird – ein überdachtes 25-Meter-Schwimmbecken entstehen. Innerhalb von zwei Jahren soll die Anlage fertig sein.

„Angesichts unserer Geschichte gibt es keinen Verein, dem mehr ein solches Riesenzentrum zusteht, wie der Hakoah“, betonte Rogan. Er sehe darin eine Chance, einen kleinen Teil des erlittenen Unrechts wiedergutzumachen. Außerdem: „Die größten Schwimmer der Geschichte waren alle jüdischer Abstammung“, so Rogan unter Verweis auf Stars wie den neunfachen Olympiasieger Mark Spitz. Für die Hakoah will Rogan im Herbst ein Schauschwimmen veranstalten. Sein Hauptkonkurrent Aaron Peirsol habe zugesagt, dafür nach Wien zu kommen.

Auch die Zwi Perez Chajes Schule der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) wird auf das Grundstück im Bezirk Leopoldstadt hinter dem Ernst-Happel-Stadion, im Dreieck zwischen Handelskai und künftiger Trasse der U-Bahn-Linie U2, entstehen. Das Maimonides Zentrum, das Seniorenheim der IKG, soll auf einem Nachbargrundstück untergebracht werden.

Ausgelegt ist die Anlage für eine jüdische Gemeinde mit rund 20.000 Mitgliedern, erklärte Hakoah-Präsident Paul Haber bei der Pressepräsentation. Damit sei man für die kommenden 20 Jahre gerüstet. Derzeit verfüge die IKG über 6.000 bis 7.000 Mitglieder, insgesamt lebten aber bis zu 15.000 Juden in Wien. Der Betrieb soll über Jahresmitgliedschaften, die Überlassung der Sportanlagen an die Schule und andere Sportler und auch über nicht-jüdische Nutzer finanziert werden. Besonders teuer kommen vor allem die Sicherheitseinrichtungen.

„Die Hakoah war der größte Amateur-Allround-Klub weltweit mit bis zu 6.000 Mitgliedern“, erinnerte Haber an die Bedeutung des 1909 gegründeten Vereins in der Zwischenkriegszeit. Nach der „Arisierung“ mussten die Sportler ins Ausland fliehen, doch schon kurz nach Ende des NS-Terrors wurde der Hakoah in Wien neues Leben eingehaucht. Den Sportplatz bekam der Verein allerdings erst 2002 zurück. Grundlage war das „Washingtoner Abkommen“ zur Entschädigung für den Vermögensraub der Nazis.

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