Am Mittwoch fiel der Startschuss für die Arbeiten am Dach der Haupteingangshalle, als ein Kran den ersten von neun großen Fachwerksträgern auf den Rohbau aufsetzte. “Ein Stück Träger wiegt an die 50 Tonnen”, veranschaulichte ÖBB-Projektleiterin Judith Engel bei einer Baustellenbesichtigung die Dimensionen. Die Konstruktionen werden später das Dach tragen. Insgesamt werden 1.400 Tonnen Stahl in der Halle verarbeitet.
Neuer Hauptbahnhof für Wien
Die Bahnhofshalle mit einer Höhe von elf Metern und einer Fläche von 4.200 Quadratmetern wird “größer als der Westbahnhof” sein, so Engel. Voraussichtlich im Frühling 2014 werden Fassade und Dach fertiggestellt, danach folgt der Innenausbau.
In der Halle wird neben den ÖBB-Serviceeinrichtungen auch ein Einkaufszentrum mit etwa 20.000 Quadratmetern Verkaufsfläche eingerichtet. Insgesamt sollen 115 Geschäfte und zahlreiche Gastronomielokale dort Platz finden. Die Nachfrage scheint rege: Die ÖBB rechnen damit, dass bis Jahresende 95 Prozent des Areals vermietet sein werden. Das Shoppingcenter soll rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2014 eröffnen.
600 Personen auf Großbaustelle unterwegs
Der Markuslöwe, der schon den Südbahnhof schmückte, soll in der Haupteingangshalle wieder aufgestellt werden. Man sei diesbezüglich mit dem Bundesdenkmalamt in engem Kontakt, hieß es heute.
Eifrig gebaut wird aber nicht nur an der Halle, sondern auch auf dem restlichen Areal. Derzeit seien rund 600 Personen auf der Großbaustelle beschäftigt, erzählte der zuständige ÖBB-Gesamtprojektleiter Karl-Johann Hartig. Bis Jahresende soll der Blickfang der Verkehrsstation, das Rautendach, fertig sein. Auf dem Plan stehen außerdem der Gleis- und Oberleitungsbau sowie die Arbeiten an der Sicherungstechnik.
Hauptbahnhof kostet 4. Mrd. Euro
Auch wenn der Bahnhof noch eine Baustelle ist: Vier Gleise für Zughalte und ein Durchfahrtsgleis sind bereits in Betrieb. Im Dezember 2014 soll die Verkehrsstation schließlich für Reisende geöffnet werden. Voraussichtlich wird dann auch der Fernverkehr der Südbahn dort halten. Bis alle Züge beim neuen Hauptbahnhof stehen bleiben, dauert es aber ein weiteres Jahr, da bis dahin noch Gleise verbunden werden müssen. Im Dezember 2015 soll der Bahnhof seine Funktion als Drehscheibe für Züge aus allen Richtungen erfüllen.
Die Gesamtkosten des Projekts – Bahnhof und das umliegende Stadtentwicklungsgebiet mit Wohnungen – belaufen sich auf rund vier Mrd. Euro. Davon entfällt etwas mehr als eine Milliarde auf den Bahnbau. Der Rest teilt sich größtenteils auf private Investitionen für Wohnungen und Büros auf. Die Stadt Wien steuert rund 500 Mio. Euro bei.
Die Pleiten, Pech und Pannen des Großprojektes lesen Sie hier.
(APA)