Barrierefreies Musizieren an der Rheintalischen Musikschule

Lustenau „Wir haben immer wieder Schüler, die in ihrem Laufen eingeschränkt sind und wir haben Lehrer, die ihre schweren Musikinstrumente die Stockwerke hochhieven. Für ein öffentliches Gebäude war die Situation unzumutbar“, beginnt Musikschuldirektorin Doris Glatter-Götz zu erzählen. Aufgrund einer Initiative von Seiten der Direktorin sowie der Harfenlehrerin Sophie Hörmann haben schlussendlich viele Menschen ihre Petition für einen Lift in der Musikschule unterschrieben. Nun, im Herbst, konnte der Lift eingeweiht werden. Zur Freude aller Musikschulbeteiligter.
Sanierungsarbeiten bereits vor vielen Jahren
Vor rund 20 Jahren wurde das Schulgebäude der Musikschule, das im Jahr 1906 erbaut wurde, renoviert. Im Zuge dessen hat man damals ein Behinderten-WC im zweiten Stock gebaut, doch den Lift dazu aus Kostengründen rausgestrichen. „Es war leider schlichtweg zu teuer.“ Die Jahre verstrichen, der Bedarf nach einem Lift im Gebäude stieg. Schwere Instrumente, die in den Unterricht gebracht wurden, Schüler und Lehrer, die nicht mehr gut zu Fuß unterwegs sind und für Mütter, die mit dem Kinderwagen in die Schule kommen wollten, war der Zugang sehr erschwert.
Ein Ort für jeden
„Wir sind jetzt sehr glücklich, dass der Lift von der Gemeinde genehmigt wurde und wir wirklich allen Menschen einen Musikunterricht anbieten können“, so Glatter-Götz. Vor allem Harfenlehrerin Sophie Hörmann ist sehr erfreut über den neuen Lift in der Schule. Bis vor kurzem musste sie die 40-Kilogramm schwere Harfe mühsam über jede einzelne Stufe mithilfe eines Harfentransportsystems hochbewegen. Aber auch Kinder, die in den Cello-Unterricht kamen, transportierten ihre schweren Instrumente in den zweiten Stock. Cello-Schüler Michael Kalb (11) freut sich, nun den Lift verwenden zu können. „Das ist toll“, meint er. Der Lift ist vielseitig einsetzbar und erleichtert den Unterrichtsalltag enorm. Jetzt können auch Eltern, die im Rollstuhl sitzen, ihr Kind bis zum Unterrichtsraum begleiten.
Umfangreiche Arbeiten
Die Rampe zum Lift führt außerhalb vor dem Gebäude in das Untergeschoss. Von dort können die Schüler und Schülerinnen mit dem Lift in die einzelnen Stockwerke fahren. „Die Decken sind im Zuge des Umbaus für den Lift herabgestürzt. Alles wurde völlig neu gemacht“, erklärt Glatter-Götz. Bereits in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien haben die Lehrpersonen die Schule ausgeräumt und die Türen gut abgeklebt, damit kein Baustaub auf die Musikinstrumente gelangt. Über den ganzen Sommer hinweg wurde intensiv am Liftschacht, den Decken und der Rampe gebaut, damit dann zum Schulbeginn im Herbst der lang ersehnte Lift endlich in Betrieb genommen werden konnte. bvs