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Ballade von der weißen Kuh - Kritik und Trailer zum Film

Das Drama gehört zu den kontroversesten Filmen, die je im Iran gemacht wurden. Der Film setzt sich mit den Folgen der Todesstrafe auseinander. Es geht um ein Fehlurteil der Justiz, die Hinrichtung eines Unschuldigen und eine Liebesbeziehung zwischen Witwe und Todesrichter.

Der Iran ist bekannt für starke Filme. Mohammad Rasulof hat 2020 mit "Doch das Böse gibt es nicht" den Goldenen Berlinale-Bären gewonnen. Und im Vorjahr sorgte auch der iranische Film "Ballade von der weißen Kuh", der wie Rasulofs Werk das Thema der Todesstrafe behandelt, in Berlin für viel Applaus. Am Donnerstag nun kommt der Film des Regieduos Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam in die heimischen Kinos.

Ballade von der weißen Kuh - Kurzinhalt zum Film

Mina (gespielt von Regisseurin Maryam Moghaddam) lebt alleine mit ihrer taubstummen Tochter in Teheran. Ihr Mann Babak ist wegen Mordes angeklagt und hingerichtet worden. Als Mina erfährt, dass ihr Mann unschuldiges Opfer eines Justizirrtums geworden ist, will sie Gerechtigkeit. Nicht das Geld, das man ihr anbietet, sondern eine Entschuldigung der Richter.

Da taucht ein Mann auf, der angeblich Babak Geld schuldete. Mina fasst Vertrauen zu ihm, die beiden kommen sich näher. Es ist ein Näherkommen in Zurückhaltung, eine Vertrautheit, die gegen den eigenen Willen, gegen rationale Überlegung passiert. Und doch brauchen die beiden Menschen in dieser Situation einander, jeder auf seine Weise.

Mina, die in einer Molkerei arbeitet - Milch spielt im Film eine wesentliche Rolle - ist eine stille Frau, die ihre Trauer um den getöteten Mann in sich trägt. Moghaddam spielt sie wunderbar sanft und zerbrechlich. Mit wenigen Gesten, einem unendlich traurigen Gesichtsausdruck, erzählt sie ein ganzes Leben.

Die Ballade von der weißen Kuh - Die Kritik

Der Film fließt ruhig und ohne laute Worte unaufgeregt dahin, und selbst Streit wird ohne erhobene Stimme ausgetragen. Die Tragik liegt im Geschehen, einer stringenten Handlung, die sich logisch aufbaut und unaufhaltsam zur Katastrophe führt. Es ist oft Abend, es kommt wenig freundliches Tageslicht in den Streifen. Der Himmel ist meist bedeckt, trüb, Wolken über einem Ort ohne Freude.

Es geht um Schuld und ihre Sühne, um das Vergeben, die richtige Form des Weiterlebens nach einem dramatischen Ereignis. Rache und Vergeben stehen einander gegenüber und dazwischen ein ignorantes Rechtssystem, das Gefühle ignoriert. "Die Todesstrafe ist ein Menschenrecht", sagt ein hoher Richter im Film. "Allah vergibt, es ist sein Wille."

Doch die Todesstrafe bringt die Menschen um. Nicht nur sie im Einzelfall, es ist die Institution Todesstrafe, die tötet. Mehr Menschen, als nur die Delinquenten. Sie tötet die daran Beteiligten, sie tötet eine Gesellschaft. Das ist die Aussage diese starken Films.

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(APA/Red)

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