Ball der Freunde der Harmonie

Weder die Restaurierungsarbeiten im Wiener Musikverein noch das obligate Gedränge in den Gängen und auf dem Parkett konnten das noble Treiben am Donnerstagabend stören: Einmal mehr wurde der Ball der Philharmoniker seinem Ruf als „geheimer“ und sicherlich festlichster Höhepunkt des Faschings gerecht.

Nachdem die Philharmoniker ihre Instrumente unter die Bühne „versenkt“ hatten, tanzten im dichten Gedränge Politiker und Prominente des vornehmlich bürgerlichen Lagers Österreichs bis in die frühen Morgenstunden. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V), wohl einer der fleißigsten Tänzer der Regierungsriege, machte mit Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) eine ebenso gute Figur am Parkett wie das Profi-Paar Dagmar Koller gemeinsam mit Ballettstar Vladimir Malakhov. Auch Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V), Ex-Bürgermeister Helmut Zilk (S) und sein Nachfolger Michael Häupl (S) sowie Ex-Vizekanzler Erhard Busek (V) zeigten sich äußert walzerfreudig.

Den Anfang machte aber traditionell um 22.00 Uhr die von Richard Strauss extra für den ersten Ball im Jahr 1924 komponierte Festfanfare. Unter der eleganten Leitung von Mariss Jansons spielten die Philharmoniker den Wiener Bürgerwalzer. Das Jungdamen- und Jungherrenkomitee zog zu Carl Michael Ziehrers Fächerpolonaise ein. Dann folgten die Josef Strauß Polka „Auf Ferienreisen“ und der Donau-Wellen-Walzer von Iosif Ivanovici. Höhepunkt war aber einmal mehr die Mitternachtsquadrille, die – trotz der Nachhilfe von Malakhov – erneut für ein heilloses Durcheinander am Parkett sorgte.

Seit seiner ersten Ausgabe zählt der Ball des ersten Orchester des Landes zu den Fixpunkten des gesellschaftlichen Lebens. Während anderswo das Programm durch spektakuläre Mitternachtseinlagen oder Stargäste aufgeputzt wird, bleiben die Philharmoniker seit jeher ihrer traditionellen Linie treu. Der Reinerlös der Veranstaltung kommt jedes Jahr wohltätigen Zwecken zu Gute.