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Baldauf durch Dürr "da hineingerutscht"

Dominik Baldauf im Esszimmer seines Elternhauses.
Dominik Baldauf im Esszimmer seines Elternhauses. ©VOL.AT/Philipp Steurer
Der Langläufer Dominik Baldauf hat in einem Interview mit der "Neuen Vorarlberger Tageszeitung" erneut Johannes Dürr als Blutdoping-Vermittler belastet.
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“Ich hatte mit Joe (Dürr; Anm.) relativ wenig Kontakt. Dadurch, dass wir durch ihn da hineingerutscht sind, konnte er sich aber denken, was passiert”, sagte Baldauf auf die Frage, ob er sich mit Dürr zum Thema ausgetauscht habe.

Der wie sein langjähriger Freund und ÖSV-Teamkollege Max Hauke vor eineinhalb Wochen bei der Nordischen WM in Seefeld durch eine Polizeirazzia aufgeflogene Baldauf gab weiters an, keine weiteren Dopingpräparate wie EPO eingenommen zu haben. “Es war nur mein eigenes Blut ohne irgendwelche Anreicherung”, behauptete der 26-jährige Vorarlberger. Kontakt zu anderen Athleten außer Dürr und Hauke, die vom mutmaßlichen Dopingnetzwerkhaupttäter und seinen Komplizen betreut worden sind, habe es nie gegeben. “Nein, alles lief komplett anonym ab.”

Die Hemmschwelle, Blutdoping zu betreiben, sei durch die Beteiligung seines Freundes Hauke, leichter zu übertreten gewesen. “Es gab keinen ersten Schritt im eigentlichen Sinn, es war vielmehr ein schleichender Prozess. Für Max und mich war die Hemmschwelle schließlich geringer, weil wir als beste Freunde gemeinsam unter einer Decke steckten und auch miteinander darüber sprechen konnten”, sagte Baldauf, der wie Hauke in Polizeibefragungen ausführliche Geständnisse abgelegt hat. In seinem Umfeld habe außer Hauke niemand Bescheid gewusst, auch seine Trainer nicht. Baldauf: “So etwas kann und will man mit niemand anderem besprechen.”

Der 2014 erstmals wegen EPO-Dopings überführte Dürr hatte diese Woche nach seiner vorübergehenden Festnahme gestanden, bis zuletzt Blutdoping betrieben zu haben. Die Kontaktdaten seines behandelnden Arztes Mark S. in Erfurt an Baldauf oder Hauke weitergegeben zu haben, bestritt der Niederösterreicher allerdings.

Auszug aus dem NEUE-Interview

Das Interview führte Johannes Emmerich

Sie sind zurück in Ihrem Heimatort Sulzberg. Wie wurden Sie nach der Dopingenthüllung im Ort aufgenommen?

Dominik Baldauf: Ich hatte bisher wenig Kontakt zu Außenstehenden. Ich bin am Tag der Haftentlassung nach Hause gekommen und hab zunächst alles mit meiner Familie aufgearbeitet. Am Sonntag bin ich langlaufen gegangen, weil ich mich nicht verstecken wollte. Jeder, der mir etwas sagen möchte, kann dies gerne tun. Die Kollegen, die auf mich zugekommen sind, sind zu mir gestanden. Für sie ändere sich nichts, für sie bin ich immer noch derselbe Mensch.

Hat in Ihrem Umfeld jemand gewusst, dass Sie dopen?

Baldauf: Nein, nur Max (Hauke; Anm.) und ich wussten Bescheid. So etwas kann und will man mit niemand anderem besprechen. Deshalb möchte ich mich auch bei allen entschuldigen, die ich getäuscht habe. Etwa bei meinen Trainern, die überhaupt nichts mitbekommen konnten, oder allen anderen Sportlern.

War der Weg zu Ihrer Familie der schwierigste in den vergangenen Tagen?

Baldauf: Ja, zur Familie und meinen Freunden. Weil sie alles meinem Sport untergeordnet haben. Familienfeiern wurden danach ausgerichtet, wann ich Zeit hatte. Alle mussten Entbehrungen in Kauf nehmen wegen mir. Die Strafe, die ich bekommen werde, habe ich selbst zu verantworten und die nehme ich gefasst auf. Das Schwierigste ist zu sehen, wie es meinem engsten Umfeld damit geht.

Das ganze Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der NEUE am Sonntag oder online auf neue.at.

(APA/NEUE)

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