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"Bakhti": Neues Zentrum für gewaltbetroffene Mädchen in Wien

Laut Minister Johannes Rauch sei Prävention "der Hebel, den wir haben".
Laut Minister Johannes Rauch sei Prävention "der Hebel, den wir haben". ©APA/TOBIAS STEINMAURER (Symbolbild)
Österreichs erstes "Zentrum für Empowerment für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen"- "Bakhti" hat nun in Wien-Rudolfsheim eröffnet.

Das vom Sozialministerium geförderte und vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser sowie der Wiener Interventionsstelle betriebene Projekt richtet sich an 14- bis 21-Jährige mit direkten oder indirekten Gewalterfahrungen, zudem gibt es Angebote für Burschen. Denn Prävention sei "der Hebel, den wir haben", so Minister Johannes Rauch (Grüne).

Neues Zentrum "Bakhti" in Wien-Rudolfsheim eröffnet

Der Name des in der Flachgasse 30 angesiedelten Zentrums erinnert an eine junge Afghanin, die im Jahr 2017 in Wien von ihrem dafür später rechtskräftig wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilten Bruder getötet wurde. Der Sozialminister bezeichnete die Jugendliche bei einem Pressegespräch anlässlich der offiziellen Eröffnung am Donnerstag als "mutige, starke junge Frau, die sich nicht länger der patriarchalen Gewalt in der Familie aussetzen wollte". Die Schülerin war in ein Krisenzentrum geflüchtet und hatte Anzeige erstattet. "Zum Tatzeitpunkt fand wegen mangelnder Kapazitäten aber keine Betreuung statt", so Rauch, und so etwas dürfe nie wieder vorkommen. Auch deshalb sei das neue "Bakhti" wichtig.

Hilfe für gewaltbetroffene Mädchen in Wien

Das Angebot beginnt beim "Mädchen*Café", erstreckt sich über Workshops zu Gewaltprävention, Theater, Yoga und kreative Gestaltung, vor allem werden auch aber Beratungen und kostenlose Psychotherapie offeriert. Die Pforten öffneten sich schon vor einem Monat, worauf Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin der Autonomen Frauenhäuser (AÖF) bereits positiv bilanzierte kann: "Das Programm wird angenommen, besonders die Psychotherapie, und täglich kommen neue Anfragen hinzu." Aktuell erhalten 16 Mädchen psychotherapeutische Betreuung.

Ziel: Möglichkeiten auch für junge Männer in Wien

Ein Ziel sei, dies künftig auch jungen Männern zu ermöglichen. Diese hätten in ihrem Umfeld oft gewalttätige Männer als Vorbilder und seien "in einem Kreislauf gefangen", meinte Jan Obradovic, Koordinator für die Burschenarbeit. Die Zweitschiene "Empowerment gegen Gewalt. Angebote für Burschen" setze daher auf die Vermittlung gleichberechtigter Geschlechterbilder.

Jugendliche mit Fluchterfahrung im Fokus

Besonders im Fokus in Wien stehen Jugendliche mit Fluchterfahrung oder Migrationshintergrund, da diese oft mehrfach benachteiligt würden. "Wien hat viele Angebote für Jugendliche, aber kaum spezifische Einrichtungen für diese Zielgruppen", sagte Rösslhumer. Oft werde übersehen, dass auch das Miterleben von Gewalt an nahen Bezugspersonen lang anhaltende Auswirkungen auf das spätere Leben von jungen Menschen hat, sagte Nicole Krejci, interimistische stellvertretende Geschäftsführerin der Interventionsstelle (künftig: Gewaltschutzzentrum Wien).

(APA/Red)

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