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"Bahl sagt nicht ganze Wahrheit"

Schruns - Nun gehen während des Urlaubs des Schrunser Bürgermeisters Erwin Bahl die politischen Wogen in der Marktgemeinde hoch wie kaum zuvor: FPÖ mit Falschspiel-Vorwurf an Schrunser Bürgermeister Bahl.

Nach dem „VN“-Bericht vom Dienstag, dass Bartholomäberg seine Beteiligung an der Arena per Fax widerrufen hat, fühlten sich Schrunser Gemeindevertreter vor den Kopf gestoßen. Pikant: Exakt dieser Punkt war Gesprächsthema bei der Gemeindevertretungssitzung vergangene Woche, die Informationen des Bürgermeisters und Standesrepräsentanten seien aber zumindest unvollständig gewesen.

„Ein starkes Stück“

„Bürgermeister Bahl hat uns nicht die ganze Wahrheit gesagt, wenn er uns nicht sogar bewusst angelogen hat“, wettert der freiheitliche Landtagsabgeordnete und Schrunser Gemeinderat Siegfried Neyer. Ein „starkes Stück“ habe Bahl sich da geleistet. Neyer spielt mit seiner Kritik auf eine konkrete Frage an den „Silvretta Arena“-Projektsprecher Bahl bei der Gemeindevertretungssitzung vorige Woche an: „Wir haben ihn konkret gefragt, was die Haltung von Bartholomäberg zum Silvretta-Projekt ist, weil wir gerüchtehalber vom Rückzug gehört hatten. Als Antwort erhielten wir, dass der Beschluss im Stand einstimmig gefallen sei. Nicht mehr“, so Neyer. Der Vorwurf: Dass der Bartholomäberger Bürgermeister Martin Vallaster bereits am 26. Juli mitgeteilt hatte, dass sich seine Gemeinde nicht mehr an dem Projekt beteiligen werde, soll Bahl zumindest verschwiegen haben. „Wir haben als Gemeindevertreter das Recht, Fragen ordentlich beantwortet zu bekommen“, fordert Neyer.

Auch Landeshauptmann Herbert Sausgruber gegenüber war der Stand Montafon immer geeint aufgetreten, Bahl hatte stets die Einstimmigkeit des Beschlusses zur Bauabsicht der Arena betont. Dass ganze Gemeinden wie Bartholomäberg das Projekt längst ablehnten, dürfte auch vor der Landesregierung als potenziellem Co-Financier verschwiegen worden sein.

Selbst Vize wusste nichts

Bürgermeister Bahl war am Dienstag urlaubsbedingt telefonisch nicht erreichbar, sein Vize Karl Hueber (ÖVP) sagte zu den „VN“: „Der Standesbeschluss für die Arena war aufgrund der Abwesenheit von Martin Vallaster bei der Abstimmung ja einstimmig. Das ist soweit klar.“ Dass aber der Bartholomäberger Bürgermeister sich im Namen seiner Gemeinde bereits vor vier Wochen von dem Projekt verabschiedete, war selbst für Bahls Vizebürgermeister neu: „Ich wusste nichts von dem Fax, das habe ich erst gestern in den VN gesehen.“

In Bartholomäberg versteht man die Vorgänge in Schruns derweil nicht. „Ich hoffe, es wächst Gras darüber und es kehrt wieder Vernunft im Tal ein. Die Bürgermeister müssen persönliche Befindlichkeiten hinten anstellen und die Chancen wieder nutzen“, sagt Bahls ÖVP-Parteikollege, Bürgermeister Martin Vallaster. Er fordert: „Die Kommunalpolitiker und die Tourismusverantwortlichen müssen sich sofort nach der Urlaubszeit gemeinsam an einen Tisch setzen. Die Suche nach Alternativen muss Zentrum der politischen Arbeit im Herbst werden. Das wünscht sich ein großer Prozentsatz der Talschaftsbevölkerung.“

Den seit der Gemeindevertretungssitzung am 14. August (Bild) im Urlaub weilenden Silvretta-Arena-Befürworter Bahl nimmt die Opposition nun direkt ins Visier.

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