Bad Times at the El Royale: Kurzinhalt zum Film
Passenderweise spielt darin auch das Hotel selbst die größte Hauptrolle, obwohl Goddard für sein Werk zahlreiche Stars gewinnen konnte, darunter Jeff Bridges, Chris Hemsworth und “Fifty Shades of Grey”-Darstellerin Dakota Johnson. Wir befinden uns kurz vor Ende der Sechziger Jahre. In einer verregneten Nacht an der Grenze zwischen Nevada und Kalifornien kommen sieben Fremde (weiters auch Jon Hamm oder Lewis Pullman) zusammen. Sie alle tragen ein dunkles Geheimnis mit sich herum, als sie am Lake Tahoe im mysteriösen El Royale zusammentreffen. Das heruntergekommene Hotel hat eine mindestens genauso düstere Vergangenheit wie jeder von ihnen.
Unzählige architektonische Geheimnisse und die große Linie, die einmal durchs Hotel führt und es in zwei Hälften teilt, machen das verruchte Etablissement so besonders. Im Laufe einer einzigen verhängnisvollen Nacht bekommt jeder eine letzte Chance auf Erlösung – bevor hier alles zum Teufel geht.
Drew Goddard hat große Ambitionen: Sein eleganter Crime-Thriller erzählt einerseits von einem mysteriösen Szenario, das mit dem Offenlegen der Figurenhintergründe langsam ins Chaos stürzt. Der Filmemacher präsentiert seinem Publikum außerdem ein Potpourri der damaligen US-Politik – inklusive des Vietnam-Krieges, der Watergate-Affäre und den Manson-Morden. Beides lässt er auf engstem Raum stattfinden. Da brodelt die Stimmung schon lange, bevor sich die erzählerischen Dimensionen überhaupt erschlossen haben.
Bad Times at the El Royale: Kritik
Doch leider bleibt Goddards Projekt in gut gemeinten Ansätzen stecken. Obwohl er in seiner Horror-Satire “The Cabin in the Woods” bereits bewiesen hat, dass ihm das Spiel mit verschiedenen Perspektiven, Ebenen und Tonfällen hervorragend liegt, scheint er hier überfordert von dem Potenzial, das sein Stoff birgt. Der Polit-Rundumschlag bleibt in den Ansätzen stecken und allem anderen fehlt einfach der Schwung, den beispielsweise ein mit ähnlichen Mitteln arbeitender Quentin Tarantino aufbringt.
Mit dafür verantwortlich ist die Form: Aufgeteilt in verschiedene Kapitel, die Goddard der Reihe nach auserzählt, führen die einzelnen Handlungsstränge von “Bad Times At The El Royale” erst sehr spät zusammen. Zuvor müssen die Hauptfiguren ihr jeweiliges Kapitel zumeist allein bestreiten – und das ist dann sehr abhängig davon, wie gut die einzelnen Charaktere geschrieben sind, die anschließend von Schauspielerinnen und Schauspielern unterschiedlicher Qualität verkörpert werden. Chris Hemsworth und Lewis Pullman bilden in ihren einfältigen Rollen das Schlusslicht; die eigentlich zu Mehr fähige Dakota Johnson erhält viel zu wenig Zeit zur freien Entfaltung und Jeff Bridges gefällt sich erneut in der Rolle des nuschelnden Greisen. Das Highlight in jeder Hinsicht bildet “Mad Men”-Star Jon Hamm.
Immerhin ist “Bad Times At The El Royale” prächtig ausgestattet. In technischer Hinsicht lässt sich dem Noir-Krimi absolut nichts vorwerfen. Und so kann man sich hervorragend an der detailverliebten Ausstattung des El Royale sattsehen, bis der Film in der letzten halben Stunde dann endlich in Fahrt kommt – immerhin dauert der ganze Spuk sage und schreibe 140 Minuten.
(APA/Red)