Dass die zehn neuen Songs nur 15 Monate nach dem Erfolgsalbum 3121 auf den Markt kommen, hat wohl mit dem Thema zu tun: Alle Lieder kreisen inhaltlich um das Thema Klimawandel. Ein gefundenes Fressen für die Promotoren nach den weltweiten Live Earth- Konzerten.
Aber die Platte hat viel mehr zu bieten, als man auf Grund dieser Koinzidenz zu Beginn vermuten würde. Das 24. Studioalbum des exzentrischen Mannes aus Minneapolis ist virtuoser Pop mit starken Funk- und überzeugenden Disco-Einflüssen – klassisch, pompös, eklektisch, mitreissend.
Kostprobe: Die erste Singleauskoppelung Guitar”:
Wer in Grossbritannien lebt, konnte am Sonntag das Album besonders günstig erwerben: Es lag gratis der Zeitung Mail on Sunday bei. So ungewöhnlich die Vermarktungsstrategie, so unnötig scheint sie: Das Album findet mit Sicherheit sein Publikum.
Gerade in England, wo Prince ab 1. August 21 Konzerte gibt, deren 140.000 Tickets innerhalb 20 Minuten ausverkauft waren.
Bestes Beispiel für sicheren Erfolg ist der hymnische Opener Planet Earth, der einen fast ein bisschen atemlos zurücklässt. Zwischen softem Piano und manchmal fast schon unanständig funkigen Bläsern bewegt sich das Album. Disco-Anleihen (Chelsea Rodgers) und soulige Retro-Klänge holen immer wieder die 80er Jahre zurück. Mit Ausnahme der Midtempo-HipHop-Nummer Mr. Goodnight mag alles nicht sonderlich modern sein, funktioniert aber auf poppiger Tanz- und Mitsing-Ebene umso besser.
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Zu leicht verdauliche oder softe Stellen gibts zwar auf jeden Fall, aber das Niveau der gebotenen Unterhaltung ist dennoch überdurchschnittlich hoch.
Ein Mitgrund dafür sind wohl die Musiker, die den 49-jährigen Sänger bei seiner Arbeit unterstützen – darunter Ex-James-Brown- Saxofonist Maceo Parker, Posaunist Greg Boyer (früher bei George Clintons Parliament) oder sein langjähriger Keyboarder Morris Hayes. Sie tragen das Ihre zum Gelingen der 45-minütigen Platte bei. Und dass sie gelungen ist, muss abschliessend nicht noch einmal gesagt werden.