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Baby mit Knochenbrüchen: Skelett-Erkrankung wahrscheinlich

Ein Baby, das mit Schwellungen und Knochenbrüchen in das Wiener SMZ-Ost eingeliefert worden war, brachte die Eltern des drei Monate alten Mädchens unter Misshandlungsverdacht.

“Wir können den Misshandlungsverdacht nicht bestätigen, es drängt sich aber aufgrund der Verletzungen der Gedanke auf”, sagte Gabriele Ziering von der Magistratsabteilung 11 – Amt für Jugend und Familie am Mittwoch.

Laut Polizei dürfte das Baby an einer Skeletterkrankung leiden. “Wie es derzeit ausschaut, dürfte kein Fremdverschulden vorliegen”, sagte eine Sprecherin. Zum aktuellen Verdachtsfall meinte Ziering, dass die betroffene Familie bisher dem Jugendamt nie aufgefallen war. “Wir kannten die Eltern nicht”, so die Amtsrätin.

“Das Spital tendiert in Richtung einer Erkrankung”, formulierte es die Amtsrätin vorsichtig. Die Untersuchungsergebnisse müssen nun abgewartet werden. Das könne noch ein paar Tage dauern.

Am Mittwochnachmittag waren Gespräche zwischen den Eltern und dem Jugendamt im Gang. “Die Familie wirkt sehr nett und kooperativ. Auch die Interaktion zwischen Mutter und Kind im Krankenhaus ist sehr liebevoll”, sagte Ziering. Gleichzeitig betonte sie, dass auch “liebevolle Eltern überfordert sein können”.

Allein im Jahr 2007 sind beim Wiener Jugendamt 10.393 Meldungen eingegangen. Jeder einzelnen davon muss nachgegangen und “geschaut werden, ob was dran ist”, sagte Ziering. In etwa 30 Prozent der Fälle bestätigt sich der Verdacht. Je nachdem, was den Eltern zur Last gelegt wird, gibt es dann ein Abklärungsverfahren, welche unterstützenden Maßnahmen benötigt werden.

Im Vorjahr wurden knapp 1.000 Kinder im Krisenzentrum aufgenommen und 117 Kinder zunächst für die Dauer von sechs Wochen zu Pflegeeltern gebracht. Danach werde laut der Amtsrätin entschieden, ob der Sprössling wieder zurück nach Hause kann. In vier Prozent der Fälle wurden Kinder in “Volle Erziehung” übernommen und zu Pflegeeltern oder in eine Wohngemeinschaft gebracht.

Die Meldungen, die bei der MA 11 einlangen, sind meist Beobachtungen von Nachbarn, Verwandten, der Schule oder Polizei. “Die Leute melden Sachverhalte wie Kinder, die viel allein zu Hause sind oder ständig Hunger haben. Schulen melden blaue Flecken oder dass sich ein Kind immer mehr zurückzieht, die Polizei kontaktiert uns nach Streitschlichtungen oder Nachbarn melden, wenn der Vater viel schreit und sie es öfters klatschen hören”, nannte Ziering einige Beispiele.

Die Zahl dieser Beobachtungen hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. 2001 waren es etwa 5.500 Meldungen pro Jahr in Wien, 2007 schon fast doppelt so viele. “Die Bevölkerung wurde allerdings für das Thema sensibilisiert. Wir führen seit Anfang 2000 Kinderschutzkampagnen durch, dadurch steigt auch die Zahl der Meldungen”, erläuterte die Amtsrätin.

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