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BA-CA wieder an die Börse

Um das dringend benötigte frische Kapital für den HypoVereinsbank-Konzern zu beschaffen, schickt Konzernboss Dieter Rampl die jetzt 100-prozentige Tochter Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) im Rahmen einer Kapitalerhöhung noch 2003 an die Börse.

Platziert werden sollen in Wien bis zu 25 Prozent. Rampl betonte
zugleich, dass nach der ebenfalls für heuer geplanten Abspaltung des
Immobilienbereichs „die Bedeutung unseres Teilkonzerns für Österreich
und Osteuropa noch wichtiger wird als heute“.

„Wir sind davon überzeugt, dass ein Minderheitenanteil (an der
BA-CA) nicht die Zusammenarbeit und Wertschöpfung erschwert.“ Er
erhöhe sogar die Transparenz über unterschiedliche
Wertschöpfungsstrukturen und zwinge das Management zur konsequenten
Integration, sagte Rampl laut vorab verbreitetem Redetext zur
heutigen Bilanzpressekonferenz in München.

Rampl bezeichnete die BA-CA als „integralen“ Kernbestandteil der
Gruppe. „Mit dieser Maßnahme stärkt die HVB-Group ihre finanziellen
Ressourcen auf eine sehr effiziente Weise, denn wir vermeiden damit
massive Verwässerungseffekte für unsere Aktionäre. Zudem heben wir
den Wert unsere Beteiligung BA-CA deutlich hervor“, so Rampl.

Die BA-CA selbst sieht in dem Schritt auch eine Stärkung der
eigenen Eigenkapitalbasis. Damit werde die „Geldbörse“ für weitere
Akquisitionen in Zentral- und Osteuropa aufgefüllt, sagte
BA-CA-Sprecher Martin Hehemann zur APA.

Auch Rampl sprach vom Erhalt aller Optionen zum weiteren Wachstum
in den wichtigen Märkten Zentral- und Osteuropas.

Die HVB will 2003 ihre Kernkapitalquote von 5,6 Prozent auf bis zu
7 Prozent erhöhen. Das machte die Zuführung frischen Kapitals
erforderlich.

Auf Grund der Redimensionierung und wegen der notwendigen
Kapitalausstattung für die neue Hypo Real Estate Bank Holding AG
benötige man frisches Kapital von bis zu 1,7 Mrd. Euro, um auf die
Zielquote von 7 Prozent zu kommen.

Die HVB habe zwar die Ermächtigung für eine Kapitalerhöhung mit
Bezugsrechten von bis zu 50 Prozent des Grundkapitals. Eine solche
Kapitalaufstockung würde jedoch zu einer erheblichen Verwässerung
künftiger Ergebniserwartungen je HVB-Aktie führen. „Eine solche
Maßnahme wäre also nur dann richtig, wenn wir keine Alternative dazu
hätten. Wir haben jedoch eine“, meinte Rampl mit Blick auf den
Börsegang der BA-CA.

Die letzten Beschlüsse zu diesem spektakulären Schritt wurden in
der Nacht auf Donnerstag im Aufsichtsrat der HypoVereinsbank
abgesegnet. Zuvor waren andere Variationen einer Kapitalbeschaffung
sondiert worden. In Österreich hatten seit Wochen Gerüchte über eine
Teilabspaltung mit Börsegang der BA-CA kursiert. Der amtierende
BA-CA-Chef Gerhard Randa hatte dies noch Anfang Februar in einem
„Profil“-Interview als „dumme Hirngespinste“ abgetan.

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