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Autokosten: Teurer Sprit ist nur ein kleiner Teil

Spritpreise sind nur ein Teil der teuren Autokosten: Der Anstieg ist im Verhältnis bei weitem nicht so drastisch, zeigen Beispielrechnungen
Spritpreise sind nur ein Teil der teuren Autokosten: Der Anstieg ist im Verhältnis bei weitem nicht so drastisch, zeigen Beispielrechnungen ©Pixabay (Sujet)
So mancher Autofahrer stöhnt unter den aktuell extrem gestiegenen Spritpreisen. Was man nicht vergessen darf: Die Kosten fürs Tanken sind nur ein kleiner Teil dessen, was das Auto kostet.
Aktuell günstigste Tankstellen
Spritpreise: Preisdeckel gefordert

Beim Tanken zu sparen ist so manchem aktuell einen Umweg wert: Immer häufiger werden große Umwege zu billigeren Tankstellen gemacht, im Burgenland teils bis ins Ausland nach Ungarn. Doch das lohnt sich längst nicht immer. Denn auch wenn die Spritkosten besonders unmittelbar zu spüren sind, machen sie in der Regel nur einen kleinen Teil der Ausgaben pro gefahrenem Kilometer aus.

ADAC berechnet seit Jahren "echte Kosten" fürs Autofahren

Diese echten Kosten berechnet der deutsche Autofahrerclub ADAC seit Jahren für verschiedenste Fahrzeugmodelle und veröffentlicht sie auf seiner Seite. Angesichts der aktuellen Spritpreise hat der Verkehrsclub für die Deutsche Presse-Agentur für weit verbreitete Fahrzeugmodelle beispielhaft berechnet, wie die kompletten Kosten mit aktuellen Spritpreisen beziehungsweise den Werten aus dem März 2021 aussehen. Und die Unterschiede sind - im Verhältnis zu den Gesamtkosten - überraschend gering.

Zieht man die in Deutschland zuletzt gemeldeten Spritpreise von gut 2,20 Euro pro Liter Super E10 heran, ergeben sich für einen typischen neuen Benziner der Kompaktklasse mit 5,5 Litern Verbrauch (VW Golf 1.5 TSI ACT Style 5-türig mit 96 KW und Schaltgetriebe) und einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 Kilometern, den sein Besitzer vier Jahre behält, Kosten von insgesamt rund 67,2 Cent pro Kilometer. Mit den Spritpreisen des März 2021 - damals kostete E10 nur 1,45 Euro pro Liter - wären es 63,1 Cent pro Kilometer. Die Spritpreisexplosion macht am Ende also einen Unterschied von 4,1 Cent oder gut 6 Prozent pro gefahrenem Kilometer aus.

Kosten-Beispiel für ein Diesel-Auto

Bei einem neuen typischen Diesel der unteren Mittelklasse (MW 320d Steptronic 4-türig mit 140 KW und Automatikgetriebe), der 20.000 Kilometer im Jahr fährt, vier Jahre gehalten wird und 4,5 Liter pro 100 Kilometer verbraucht, sind es aktuell 69,1 Cent pro Kilometer. Mit den Preisen des März 2021 wären es 64,5 Cent - ein Unterschied von rund 7 Prozent.

Wertverlust des Autos drängt Spritkosten in den Hintergrund

Entscheidender Grund ist, dass in beiden Fällen der Wertverlust des Autos die Spritkosten in den Hintergrund drängt. Hinzu kommen außerdem noch Fixkosten wie die Versicherung, weitere Betriebskosten vom Motoröl bis zur Wagenwäsche sowie Werkstattbesuche und Reifenverschleiß.

Bei Gebrauchtwagen ist der Wertverlust deutlich geringer, was auch die Kosten pro gefahrenem Kilometer deutlich senkt. Allerdings lasse sich der Wertverlust hier auch nur grob prognostizieren, betont man beim ADAC.

Modellrechnung für vier Jahre altes Auto

Zumindest einen guten Anhaltspunkt bieten die Modellrechnungen dennoch: Wer ein vier Jahre altes Auto kauft und weitere vier Jahre fährt, kommt bei einem ähnlichen Diesel der unteren Mittelklasse mit Spritpreisen des vergangenen März demnach auf 34,3 Cent pro Kilometer. Aktuell wären es 39 Cent - ein Unterschied von gut 13 Prozent. Bei der Gebrauchtversion des Kompaktklasse-Benziners wären es mit Preisen des März 2021 noch 37,6 Cent pro Kilometer - jetzt sind es 41,2 Cent oder knapp 10 Prozent mehr.

ÖAMTC bietet Datenbank "Auto-Info"

In Österreich bietet auch der ÖAMTC mit der Datenbank "Auto-Info" einen Autokosten-Rechner an. Auch hier zeigt sich, dass der Spritpreis wenig Einfluss auf die Gesamtkosten des Autobesitzes hat. Der Kraftstoff an sich macht bei den allermeisten Modellen nur zwischen 10 und 20 Prozent der Kosten aus, abhängig von der Fahrleistung. Der größte Brocken ist auch hierzulande der Wertverlust, der abhängig vom Fahrzeug oft mehr als die Hälfte der Kosten verursacht, im Gegensatz zum Tanken aber nicht so spürbar ist.

(APA/Red)

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