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Ausstieg aus der Stress-Rallye

Sommerzeit - Ferienzeit - Reisezeit: In vielen Unternehmen steigt die Stimmung, weil viele Mitarbeiter in Urlaubslaune kommen. Aber Vorsicht! Urlaub ohne Stress [.pdf - 106KB]

Nur wer den harmonischen Wechsel von der Anspannung im Job in die Entspannungsphase schafft, kann die schönste Zeit im Jahr richtig genießen. Gerade Menschen, deren ganzes Denken und Handeln ständig nur um den Job kreist, können auch in der Erholungszeit schlecht dieser Daueranspannung entkommen. Hinweise auf eine Arbeitssucht sind etwa die häufige Lektüre von Geschäftsunterlagen im Urlaub, die Mitnahme des Laptops in die Berge oder der Anspruch, selbst am Strand oder am Pool ständig per Handy erreichbar zu sein. „Wer erholsame Ferien erleben und wirklich Kraft für den stressigen Berufsalltag sammeln will, sollte im Urlaub vollkommen von der Arbeit abschalten“, betont etwa die Diplom-Sozialwirtin und Psychologin Martina Rail. „Dazu gehört auch: Dinge, die mit dem Job zu tun haben, sollten zu Hause bleiben“, rät sie. Abschalten vom beruflichen Alltag bedeute, sich mit ganz anderen Dingen zu befassen. „Das kann beispielsweise heißen, statt einer Wirtschaftszeitschrift mal einen spannenden Roman zu lesen“, empfiehlt Rail. Auch der Terminplaner gehöre nicht unbedingt ins Reisegepäck.

Um latente Konflikte und mögliche Stress-Situationen zu vermeiden, sollte der Urlaub richtig und gut geplant, aber nicht von A bis Z durchgeplant werden. „Vor der eigentlichen Abreise ist ein zweitägiger ,Mini-UrlaubÑ daheim sinnvoll“, bekräftigt der Psychologe Anton Tölk. Während des eigentlichen Urlaubs gelte es darauf zu achten, dass genügend Zeit für persönliche Interessen bleibe.

Risikofaktor

Grundsätzlich braucht der Mensch infolge ständig steigender Anforderungen in der Arbeitswelt das ganze Jahr über immer wieder einen Ausgleich. Ohne Entspannung können Herz-Kreislauf-Beschwerden oder auch das „Burn-out-Syndrom“ auftreten. Nicht ohne Grund passieren zudem im Urlaub auch viele Herzinfarkte. „In so kurzer Zeit von hundert auf null umzuschalten kann gefährlich werden“, warnt denn auch der Freizeitforscher Henning Allmer. Er rät daher zu bewusster regelmäßiger Entspannung.

Urlaubsfreude statt Ferienfiasko

Ein Last-Minute-Urlaub ist Experten zufolge nur etwas für Menschen mit Kraftreserven. Wer mit leeren Energietanks in die Ferien fährt, sollte seinen Urlaub gut planen, nur dann kann er tatsächlich zur Erholung werden.

Umfragen zeigen, dass etwa die Hälfte aller Urlauber am Ende ihrer Ferien weder erholt noch zufrieden sind. Wer nicht ins nächste „Ferienfiasko“ stolpern will, muss daher genau überlegen, wie und wo der Urlaub stattfinden soll. „Ist das Energiefass leer, dürfte ein Abenteuerurlaub wie ein Kamel-Ritt durch die Wüste kaum das Richtige sein“, meint etwa der Wissenschaftler Michael Stark.

Gut für die Erholung ist nach seiner Erfahrung auch ein Rollentausch. Wer sich sonst um Haushalt und Kinder kümmere, sollte davon im Urlaub entlastet werden. Wichtig sei es, dass „ein Urlaub mit Tapetenwechsel“ mindestens zwei Wochen dauere, sonst sei ein Um- und Abschalten vom Alltag nicht möglich.

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