Ausstellungen: Das Rote Wien im Waschsalon Karl-Marx-Hof

Zwischen dem 11. April 2019 und dem 26. Jänner 2020 finden im Waschsalon Karl-Marx-Hof zwei Ausstellungen rund um das Thema “Das Rote Wien” statt.
Heldenplatz´29: Das Rote Wien zwischen Feier und Faschismus
1929 sollte ein ganz besonderes Jahr werden: Seit Monaten liefen die Vorbereitungen für das große Internationale Sozialistische Jugendtreffen auf Hochtouren. Am 4. Mai würde das Rote Wien zudem sein zehnjähriges Bestehen feiern. Doch das Jahr beginnt frostig. Der Winter 1929 ist der kälteste der vergangenen 200 Jahre; Kohle ist bald Mangelware, die Arbeitslosigkeit steigt rapide. Politisch ist das Jahr von permanenten Regierungskrisen, allwöchentlichen Heimwehrumtrieben und den aufgeregt geführten Debatten um die neue Verfassung geprägt.
Anfang Juli schließlich herrscht freudige Erregung in der Stadt. 50.000 junge Menschen aus 18 Nationen strömen zum Jugendtreffen, darunter Teilnehmer aus Amerika und dem damaligen „Palästina“. Den größten Anteil verzeichnen die Deutschen mit knapp 13.000 Personen. Die jungen Gäste kommen zu Fuß, per Rad, im Paddelboot, mit dem Flugzeug oder mit einem der zahlreichen Sonderzüge. Die Eröffnung des Jugendtreffens am Heldenplatz gerät schließlich zu einer gewaltigen Manifestation gegen Krieg und Faschismus. Nur elf Jahre nach Beendigung des „Großen Krieges“ vermitteln die Jugendlichen ein Bild des Aufbruchs und der Hoffnung – inmitten einer zusehends bedrohlicher werdenden Gegenwart.
„Wir waren kaum zwölf Stunden in Wien und wußten schon, daß ein Sozialist in Wien so zu Hause ist wie ein Regenschirm in Manchester“. M. Halsall aus Southport (Rote Jugendfahnen über Wien, 1929)
Otto Felix Kanitz im Waschsalon Karl-Marx-Hof
Ergänzend zu „Heldenplatz ’29“ zeigt der Waschsalon in Kooperation mit Prof. Heinz Weiss eine Ausstellung über den Organisator des Jugendtreffens, Otto Felix Kanitz. Kanitz setzt sich schon früh für eine neue Ausrichtung der Kinderfreunde ein: weg von der reinen Fürsorge, hin zur Erziehungsarbeit. 1919 führt er in Gmünd eine erste selbstverwaltete „Kinderrepublik“ ein und wird zum Leiter der Erzieherschule im Schloss Schönbrunn bestellt. 1938 wird Otto Felix Kanitz von der Gestapo verhaftet; er stirbt im März 1940 im Konzentrationslager Buchenwald.
„Sozialistische Erziehung ist der Verzicht der erwachsenen Generation auf die Revanche gegenüber der heranwachsenden.“ (Kämpfer der Zukunft, 1929)
Themenführungen zu beiden Ausstellungen in Wien
Führungen durch die Sonderausstellung:
11.4., 18.4., 9.5., 23.5., 6.6., 27.6., 11.7., 25.7.2019, jeweils 18 Uhr
Bürgerkrieg. Der Karl-Marx-Hof im Februar 1934
Do, 14.2.2019, 18 Uhr, Treffpunkt Bahnhof Heiligenstadt, Endstelle U4
Den Frauen ihr Recht. Geschlechterpolitik im Roten Wien
Do, 14.3.2019, 18 Uhr, Treffpunkt im Waschsalon
„Die Fürsorge beginnt schon beim Embryo“. Das Fürsorgewesen im Roten Wien
Do, 25.4.2018, 18 Uhr, Treffpunkt Bahnhof Heiligenstadt, Endstelle U4
„Quelle einer neuen Massenkultur“. Arbeitersport und Arbeiterbewegung.
Do, 16.5.2018, 18 Uhr, Treffpunkt im Waschsalon
Anmeldung jeweils unter info@dasrotewien-waschsalon.at
Eintritt & Führung: € 7,–/Person
Jeden Sonntag Führungen durch aktuelle Sonderausstellungen
Jeden Sonntag führt das Waschsalon-Team durch die Dauerausstellung zur Geschichte des Roten Wien und gibt einen Überblick über die aktuellen Sonderausstellungen.
6., 13., 20. und 27.1.2019
3., 10., 17. und 24.2.2019
3., 10., 17., 24. und 31.3.2019
7., 14., 21. und 28.4.2019
Jeweils um 13.00 Uhr im Waschsalon Nr.2.
Anmeldung nicht erforderlich.
Eintritt & Führung: € 7,–/Person
1. Mai: Tag der offenen Tür im Waschsalon Karl-Marx-Hof
Im Anschluss an die traditionelle Maikundgebung auf dem Wiener Rathausplatz lädt „Das Rote Wien im Waschsalon Karl-Marx-Hof“ wieder zum „Tag der offenen Tür“.
Mittwoch, 1.5.2019, 12.00 – 17.00 Uhr
Der Eintritt ist frei!
Adresse: Waschsalon Nr. 2, Karl-Marx-Hof, Halteraugasse 7, 1190 Wien
Öffnungszeiten: Donnerstag 13–18 Uhr, Sonntag 12–16 Uhr
(Red)