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Ausstellung über Wilhelm Reich im Foyer der Universitätsbibliothek

Für seine Feinde war er ein geistiger Irrläufer, für seine Anhänger ein genialer wissenschaftlicher Neuerer. Als Vater der "sexuellen Revolution" genoss er bei den 68ern Kultstatus.

Als schillernder Jungstar der Psychoanalyse der 1920er Jahre machte Reich mit seinen Arbeiten wie “Funktion des Orgasmus” oder “Charakteranalyse” Furore. Reich kämpfte für eine von Ängsten und überkommenen Moralvorstellungen freie Sexualität als Voraussetzung für ein gesundes, ausgewogenes Leben und eine Gesellschaft ohne Neurosen. Die erstaunliche Klammer, die den “Freudomarxisten” Reich das Sexuelle und das Politische zusammen denken ließ, ist gerade in diesem Jahr hinsichtlich der so.

Reichs (sexual-)politisches Engagement, auch seine zunehmend körperorientierten Behandlungstechniken führten bald zu erbittertem Widerstand, der in Ausschlüssen aus der Sozialdemokratischen Partei und aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung gipfelte. Auch die KP ging auf Distanz. Nach 1933 im skandinavischen Exil, seit 1939 in den USA, erweiterte Reich sein Arbeitsgebiet um biologische, physikalische und kosmologische Fragestellungen. Zunehmend wissenschaftlich und menschlich isoliert, entwickelte er die Theorie einer bislang unbekannten Energieform, dem “Orgon”. Auf deren Grundlage baute der nunmehrige Biologe Reich seine körperorientierte “Vegetotherapie” der 1930er Jahre zur “Orgontherapie” weiter aus.

Die Ausstellung über den Wiener Psychoanalytiker, Sexuologen und vielfältigen Lebenswissenschaftler Wilhelm Reich im Foyer der Universitätsbibliothek der Universität Wien wurde zusammengestellt von Birgit Johler und Benjamin Steininger und ist eine Kooperation mit dem Jüdischen Museum Wien und dem Verlag Turia + Kant.

Noch bis 2. März ist im Jüdischen Museum Wien (Dorotheergasse 11, 1010 Wien, So-Fr 10.00 bis 18.00 Uhr) die erste umfassende Ausstellung zu Leben und Werk Wilhelm Reichs zu sehen.

Ausstellung: 1938 1968 Wilhelm Reich Revisited Ausstellung im Foyer der Universitätsbibliothek Wien, 18. Februar – 17. März 2008.

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