Außergewöhnlicher Dichterwettbewerb

Lustenau „Es gehört viel Mut dazu, die selbstgeschriebenen Texte vor Publikum vorzutragen. Deshalb bitte ich euch um einen tosenden Applaus für unsere sieben Künstler und Künstlerinnen“, begann der Organisator vom LändleSlam Ivica Mijajlovic den Abend. Junge Dichter aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sind angereist und haben am Donnerstagabend die Zuhörer im Freudenhaus mit ihren Texten beeindruckt.
Dichterwettbewerb mit wenigen Regeln
Die Regeln sind schnell erklärt. Sieben Minuten dürfen die selbstgeschriebenen Texte sein, die Künstler und Künstlerinnen dürfen rappen und teilweise singen. Beim Poetry Slam, dem modernen Dichterwettbewerb, entscheidet am Ende das Publikum mit Hilfe des Applauses, wer den Slam gewinnt. Normalerweise ist es nicht gestattet, sich zu verkleiden. „Doch diese außergewöhnliche Location ruft nach originellem Auftreten“, sagte Ivica. Manche Künstlerinnen und Künstler traten verkleidet vor das Publikum im Freudenhaus.
Große Slam-Szene
„Dichterwettbewerbe gab es schon bei den alten Griechen“, erzählte Ivica. Die modernen Poetry Slams fanden allerdings erst 1986 ihren Ursprung in Chicago, seit dort erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Besonders der deutschsprachige Raum verfügt nach dem englischsprachigen über eine große Slam-Szene. Am Donnerstagabend ließen die Poetry Slamer Andreas Vetsch (Zürich), Tonia Krupinsk (Thübingen), Lisa Oberholzer (Hohenems), Marvin Suckut (Konstanz), Jay-Man (Wangen), Michaela Sturm (Dornbirn) und Artem Zolotarov (Mainz) die Zuhörer auf eindrucksvolle Weise an ihren Texten teilhaben.
Leidenschaft Poetry Slam
Die 23-jährige Tonia aus Thübingen hat erst 2019 per Zufall ihre Leidenschaft fürs Slamen entdeckt. „Ich habe auf der Uni einen Aufkleber gesehen. Mein erster Text handelte über Homophobie“, erinnerte sie sich. Seit diesem Zeitpunkt ist sie begeisterte Poetry Slamerin und verdient damit bereits Geld. Die Germanistik- und Rhetorikstudentin möchte nach ihrem Studium als Dichterin arbeiten. „Das ist meine Passion“, sagte sie. Das Publikum kürte am Ende des Wettbewerbs Marvin Suckut aus Konstanz mit tosendem Applaus zum Sieger dieses Slams. Ivica Mijajlovic führte gekonnt durch den Abend und erklärte dem Publikum einmal mehr, dass Kunst eigentlich nicht bewertet werden kann. Denn jeder Künstler gibt sein Bestes und lässt die Zuhörer einen Blick in seine Seele werfen. Bvs