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Außenminister Linhart wartet ungeduldig auf dieses Meeting

Michael Linhart hat sich gegenüber einer russischen Nachrichtenagentur geäußert.
Michael Linhart hat sich gegenüber einer russischen Nachrichtenagentur geäußert. ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
Außenminister Michael Linhart (ÖVP) befindet sich in der Warteschleife. Er hat RIA Nowosti, einer Nachrichtenagentur aus Russland, berichtet, dass er "ungeduldig" auf ein Meeting mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow wartet.

Linhart bedauerte in dem am Freitag veröffentlichten Interview demnach, dass sich die Coronapandemie negativ auf die bilateralen Beziehungen ausgewirkt sowie zu einem "schmerzhaften Rückgang von Handel und Tourismus" geführt habe.

Außenminister Linhart äußerte sich in Interview

"Ich warte ungeduldig auf die Möglichkeit, persönlich mit meinem russischen Kollegen Sergej Lawrow bekannt zu werden und den intensiven Austausch fortzusetzen, der unter meinem Vorgänger und nunmehrigen Kanzler Alexander Schallenberg lief", sagte der Neoaußenminister im Interview, das vor Linharts aktueller Reise nach Zentralasien geführt worden war. Im Moment gebe es jedoch keine konkreten Pläne.

Die Beziehungen zwischen der EU und Russland hätten nach der illegalen Annexion der Krim, der Destabilisierung der Ostukraine sowie den Causen Skripal und Nawalny ernsthaft gelitten, sagte er. Wenn rote Linien überschritten würden, könne die EU nicht zur Tagesordnung übergehen, und man unternehme entsprechende Schritte insbesondere zur Beachtung des Völkerrechts, erklärte Linhart.

Übersetzungsfehler soll Bedeutung von Originalzitat verzerrt haben

Eine Sprecherin des österreichischen Außenministeriums informierte die APA am Freitagnachmittag über den originalen Wortlaut der betreffenden Passage. Der Außenminister habe "Ich freue mich selbstverständlich darauf, meinen russischen Amtskollegen Sergei Lawrow persönlich kennenzulernen" gesagt. Die in der APA-Meldung verwendete Formulierung dürfte auf einer missverständlichen Rückübersetzung einer gleichbedeutenden idiomatischen russischen Redewendung beruhen, erklärte sie. Unklar blieb jedoch, warum RIA Nowosti nicht eine im Russischen mögliche neutralere Variante der Übersetzung aus dem Deutschen gewählt hat, die zudem näher am deutschsprachigen Original geblieben wäre.

Gasmarkt: Linhart beschreibt Lage als "weiterhin angespannt"

Die Situation am europäischen Gasmarkt bezeichnete er als "weiterhin angespannt", und er begrüßte nicht näher spezifizierte Schritte, die die Zuverlässigkeit der Energieversorgung erhöhten. Obwohl Österreich ambitionierte Ziele in Klimafragen verfolge, werde man bis zu einer vollständigen Dekarbonisierung Erdgas verwenden, die Gasleitung "Nord Stream 2" diene in diesem Kontext der Energiesicherheit.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti gehört wie auch der Fernsehsender RT zur Mediengruppe Rossija Sewodnja (Russland heute), die seit 2013 vom Fernsehmoderator Dmitri Kisseljow geleitet wird. Kisseljow gilt als einer der wichtigsten Propagandisten des russischen Staatsfernsehens und befindet sich im Zusammenhang mit der Annexion der Krim auf einer Sanktionsliste der Europäischen Union. Auch die journalistischen Standards von RIA Nowosti haben sich seit Kisseljows Bestellung merklich verändert. Insbesondere auf seiner Homepage veröffentlichte die Nachrichtenagentur wiederholt umstrittene Publikationen.

(APA/Red)

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