AA

Außenminister: "Höchste Eile" für Österreicher im Ausland

Die Notflüge werden nicht ewig fliegen, so Schallenberg.
Die Notflüge werden nicht ewig fliegen, so Schallenberg. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Außenminister Schallenberg ruft Österreicher im Ausland auf, möglichst schnell zurückzukehren, wenn sie denn zurückkehren wollen. Denn die Notflüge, die momentan starten, seien nicht zeitlich unbegrenzt.

3.500 Österreicher sind seit Beginn der Coronakrise mit bisher 21 Notflügen in ihre Heimat zurückgeholt worden. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) appellierte bei einer Pressekonferenz am Sonntag an die Österreicher, die noch im Ausland sind, "zur höchsten Eile": "Diese Notflüge wird es nicht zeitlich unbegrenzt geben können", warnte Schallenberg.

Schallenberg appelliert an den gesunden Menschenverstand

Die "größte Rückholaktion" solle "nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine Notoperation in einer Krisensituation" handelt. Der Außenminister habe "manchmal den Eindruck, dass manche nicht ganz den Ernst der Lage vergegenwärtigen. Es erreichen uns täglich Fragen, ob Menschen später einen Flug bekommen können", kritisierte der Außenminister. So gebe es Touristen, die noch eine Trekkingtour absolvieren oder Tage am Strand verbringen wollen. Außerdem hätten Österreicher "noch dieser Tage einen Flug ins Ausland angetreten". "Das ist aus meiner Warte höchst fahrlässig und grenzt an Unvernunft". "Das Außenministerium ist kein Reisebüro. Wir führen hier eine Rückholaktion infolge einer globalen Krise durch", konstatierte Schallenberg.

Eine neue Webseite soll die Heimreise erleichtern. Unter https://heimflug.austrian.com/ können sich jene Österreicher, die bereits beim Außenministerium registriert sind, für Rückflüge anmelden. "Dadurch wird die Heimreise vereinfacht und die Telefonhotline etwas entlastet", erklärte Schallenberg. In drei Schichten sind alle Mitarbeiter des Außenministeriums, die nicht einer Risikogruppe angehören, derzeit im Einsatz, dazu unterstützen 120 Rekruten des Österreichischen Bundesheeres die Telefonhotline.

30.000 Österreicher noch im Ausland

Sobald eine neue Rückflugdestination feststeht, werden Personen, die via Reiseregistrierung angemeldet sind, per SMS und E-Mail über die Rückflüge informiert. Das sei eine "einzigartige und unbürokratische Vorgangsweise für alle Touristen im Ausland", bekräftigte der Minister. Bei den Flügen gelte "das First Come, First Served-Prinzip". Rund 30.000 Österreicher sind noch in über 100 Ländern der Welt verstreut. "Viele haben es geschafft und selbst die Rückreise angetreten, andere wollen nicht zurückkommen und warten lieber die nächsten Wochen und Monate im Ausland ab", sagte Schallenberg.

Er rief auch Österreicher im Ausland dazu auf, sich nach Möglichkeit selbst die Rückreise zu organisieren, noch gibt es Linienflüge. "Wenn Sie nach Hause wollen, beeilen Sie sich. Jeden Tag werden weitere Grenzen dicht gemacht", unterstrich Schallenberg die Dringlichkeit. Ebenso rief er die Österreicher im Ausland dazu auf, sich nach Möglichkeit die Rückreise selbst zu organisieren. Der Luftraum in Tunesien soll beispielsweise ab Montag gesperrt werden. "Dann wird es schlicht unmöglich, Notflüge anzutreten." Ein "fixes Enddatum" für die Rückholungen gebe es nicht. "Wir werden versuchen, allen zu helfen, es bedarf aber ein Mindestmaß an Eigeninitiative", sagte Schallenberg.

Kooperation mit AUA, Lauda Motion und Level

Schallenberg bat außerdem "um ein Mindestmaß an Geduld. Es wird nicht möglich sein, jeden Österreicher und jede Österreicherin gleichzeitig nach Hause zu holen. Wo Hilfe notwendig ist, wird sie auch erbracht werden", betonte der Außenminister. Nicht alle im Ausland hätten den gleichen Wissensstand, schränkte Schallenberg ein.

Flüge werden in Kooperation mit Austrian Airlines (AUA), Lauda Motion und Level durchgeführt. Fernstreckenflüge werden von der AUA absolviert, sagte Airline-Vorstand Alexis von Hoensbroech. So wird am Nachmittag ein Flugzeug aus Kapstadt mit 301 Passagieren in Schwechat landen. Eine Luftbrücke soll auch für Fracht aufrechterhalten werden. "Die Verbindung von Österreich in die Welt ist sehr stark eingeschränkt", sagte Hoensbroech. Dennoch würde die AUA versuchen zu gewährleisten, "dass dringend benötigte Fracht und Waren ins Land kommen". Er dankte allen AUA-Mitarbeitern, die freiwillig die Repatriierungsflüge durchführen. "Die Bereitschaft, in dieser Notsituation zu helfen, ist unglaublich groß", sagte der AUA-CEO.

Selbstbehalt von bis zu 700 Euro

Für die Rückholflüge müssen alle Passagiere einen Selbstbehalt zahlen. Dieser orientiert sich am herkömmlichen Flugpreis, von Mexico City nach Wien beträgt er beispielsweise 700, von Barcelona oder Kairo 300, von Washington 500 Euro. "Die Gesamtkosten sind zweifellos höher", sagte Schallenberg. In dieser "Notsituation muss es aber die Möglichkeit geben, nach Hause zu kommen". "Abgerechnet wird, wenn die Krisensituation vorbei ist", betonte der Außenminister.

Sieben Flüge waren mit Stand Sonntagmittag auf der Heimflug-Homepage gelistet. Für die Registrierung berechtigt sind österreichische Staatsbürger, nahe Angehörige von Staatsbürgern im selben Haushalt oder Personen mit gültigem Aufenthaltstitel in Österreich. Es wird darauf hingewiesen, dass eine Anmeldung aufgrund der großen Nachfrage noch keine Garantie dafür ist, auch tatsächlich ein Ticket zu bekommen. Alle Rückkehrer müssen sich nach Ankunft in Österreich in eine 14 tägige Heim-Quarantäne begeben.

(APA/red)

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Außenminister: "Höchste Eile" für Österreicher im Ausland
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen