Aus dem Nichts etwas Neues schaffen: Werner Fischer im Portrait

Menschen aus der Heimat: Werner Fischer
Die Verbindung Filmemacher und bildnerisches Arbeiten ergibt sich beim Rankweiler, indem er aus dem Nichts heraus etwas schaffen kann. Beim Ersten ist es das Drehbuch, um am Ende einen Film zu sehen, der zuerst nur in seinem eigenen Kopf existierte. „Bei meinen Bilder ist es ähnlich“ weiß Fischer. „In beiden Fällen spiele ich mit den Emotionen des Betrachters.“
Seit Jahren schon findet sein Aktworkshop beim Malgrund in Satteins statt. Es ist keine einmalige Sache, sondern handelt sich um einen Fortsetzungskurs, der sich an all jene adressiert, die mit dem Thema Akt weitermachen möchten. Fischer ist dafür der Fachmann. Einmal im Monat mit anderen zu zeichnen oder sich auszutauschen wirke natürlich inspirierend. Verschiedenste Künstler haben sich schon zu allen Zeiten getroffen, um gemeinsam Akte zu zeichnen oder in Hinterzimmern über Kunst zu streiten. Beim Film verhalte sich das ähnlich. Etwa beim Kurzfilm „Aniell“, der das Tabuthema Abtreibung aufgreift und in dem ein sehr kleines Mädchen brilliert. Die Reaktionen von Leuten, welche diese in Bildern umgesetzte Idee Fischers gesehen haben fällt recht unterschiedlich aus: Von heller Begeisterung bis zu groteskem Entsetzen schafft er es, alle möglichen Emotionen beim Betrachter hervorzurufen. Genau das ist die Kunst des Filmemachens und gelingt nicht jedes Mal.
Fischer hat seine bildende Kunst in Vorarlberg etwas vernachlässigt. Eine Begebenheit ist ihm bis heute in stetiger Erinnerung geblieben. Diese wird ihm vielleicht wieder Antriebsfeder zum Weitermachen sein: „Es war bei meiner letzten großen Einzelausstellung in der Villa Claudia. Gegen Ende kam ein Kunstinteressierter aus Zürich und sagte zu mir: ‚Ihre Bilder gehören nicht nach Vorarlberg. Das Kunstverständnis für Ihre Art Malerei ist hier zu klein’.“ Wie nah doch Stolz und Wehmut oft beieinanderliegen, das zeigen auch viele Bilder von Fischer. Schöne Erlebnisse gebe es immer wieder in seinen Aktkursen. „Wir zeichnen nur nach Modellen und wenn am Ende eines Kurses einzelne Teilnehmer zu meinem Workshop wechseln, dann hab ich alles richtig gemacht“ weiß er sichtlich stolz.
Fischer gehört nicht zu jenen Menschen, die ständig auf das gleiche „Pferd“ setzen, nur weil sie damit Erfolg haben. „Mit Ogablick habe ich sehr viel erreicht und nun möchte ich mich wieder verstärkt der Malerei widmen“ so seine Pläne für die nahe Zukunft. Er möchte kleine feine Aktzeichnungen machen und nach Möglichkeit diese irgendwann ausstellen. „Die Zeiten in denen ich mir was Beweisen musste sind zum Glück vorbei.“ Für die Kulturszene in Vorarlberg wünscht sich Fischer starke Politiker, die endlich den kulturellen Seilschaften in Vorarlberg ein Ende setzen.
ZUR PERSON
Name: Werner Fischer
Geburtsdatum: 15. Mai 1963
Geburtsort: Feldkirch
Wohnort: Rankweil
Familienstand: geschieden, lebt mit Freundin Martina und Hund Samira zusammen
Lieblingsessen: Meine eigenen Spaghetti Carbonara
Lebensmotto: Weniger ist oft mehr!
Kontakt: werner.fischer@ogablick.at