Aus alt mach neu: Reini aus Lustenau macht Vorarlberger zu Fahrrad-Rettern

Viele Vorarlberger haben sich in den vergangenen Jahren ein E-Bike zugelegt. Meist steht das alte Fahrrad dann ungenutzt im Keller oder Abstellraum und verstaubt.
Doch das muss nicht sein: Reini Hämmerle (62) sammelt alte Drahtesel und restauriert sie. Sie sollen jemandem zukommen, der sie dringend brauchen kann.

"Ich habe das Hobby zum Beruf gemacht"
Hämmerle war rund 28 Jahre lang Chef seines Bike Shops an der Lustenauer Hagstraße. 2022 ging er in Pension. Sein Sohn Christoph ist heute der neue Chef. Doch die Leidenschaft für Fahrräder hat Reini nicht losgelassen. Da er immer schon gerne an alten Fahrrädern werkelte, kam ihm die Idee zur Fahrrad-Rettung. "Ich sammle schon seit langer Zeit alte Fahrräder ein und habe sie aufgearbeitet, damit man sie nicht wegschmeißt", erklärt er gegenüber VOL.AT. "Ich mache das gerne, es ist ein Hobby von mir. Ich habe das Hobby zum Beruf gemacht, bin jetzt in Rente gegangen und habe noch mehr Zeit dafür." Er prüft und repariert alte Räder. Dann stellt er sie Vorarlberger Gemeinden für soziale Zwecke zur Verfügung. "Ich habe jetzt alle Bürgermeister angeschrieben von Hörbranz bis Rankweil und wers haben möchte, soll sich einfach melden", meint er.


Neuer Zweck für alte Fahrräder
Er sehe alte Fahrräder gerne wieder auf der Straße, verdeutlicht Reini gegenüber VOL.AT. "Die Räder sind da, die würden sonst im Müll landen. Es ist schade darum", betont der Lustenauer. Wer ein altes Rad zu Hause hat, kann es einfach bei "Reini's Bike Shop" vorbeibringen: "Jederzeit einfach bei uns vors Haus hinstellen", erklärt der Senior-Chef. "Am besten einen Zettel drauf, was passieren soll damit und wir machen dann was draus." Auch mit Fahrrädern im schlechten oder nicht fahrtüchtigen Zustand weiß er noch etwas anzufangen: "Man kann immer Teile nehmen und wieder andere damit herrichten", gibt er zu verstehen. Die Resonanz ist bisher gut. Einige Fahrräder wurden bereits abgeholt: "Bei den Bürgermeistern ist es rundherum gut angekommen", verrät Reini im Gespräch mit VOL.AT.


Video: Reini ruft zur Rad-Rettung auf
"Es sind viele schlechte Räder dabei"
Die Rad-Rettung macht der Lustenauer freiwillig und unentgeltlich, wie er erklärt. Er ist zudem weiterhin geringfügig im Shop angestellt und hilft dort für kleinere Arbeiten aus. Die alten Fahrräder werden aus Platzgründen nicht in der Shop-eigenen Werkstatt repariert. Reini richtete sich kurzerhand in Lustenau eine eigene Reparatur-Werkstatt ein. "Ich richte die Räder her und lagere sie", erklärt er beim VOL.AT-Lokalaugenschein. Neben zahlreichen Erwachsenen-Fahrrädern finden sich in seinem Lager auch Modelle für Kinder und Jugendliche, die er liebevoll über den Winter verteilt hergerichtet hat. "Es sind viel ganz schlechte Fahrräder dabei, ab und zu auch ein besseres. Aber die schlechten und die guten zusammen geben wieder ein gutes", schildert er.


"Je mehr wir kriegen, desto mehr können wir helfen"
"Ich möchte es für mich als Hobby betreiben. Es soll nicht in Arbeit ausarten", betont Reini Hämmerle. "Ich machs genauso, wie es kommt. Was ich bekomme, nehme ich an und versuche, es zu richten." Es gebe auch Kunden, die beim Fahrradkauf direkt ihr altes Rad vorbeibringen, meint er und lacht. Der 62-Jährige ist froh um jedes Rad, das er bekommt: "Je mehr wir kriegen, desto mehr können wir helfen", erklärt er abschließend.
Reini's Bike Shop
Hagstraße 28, Lustenau
Tel: +43 5577 869 96
E-Mail: office@reinisbikeshop.at
Web: www.reinisbikeshop.at
(VOL.AT)