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Auftakt mit Partystimmung und Verkehrsproblemen

Die Organisatoren der Weltmeisterschaft in Südafrika dürfen sich über einen weitgehend gelungenen Turnierstart freuen. Am ersten Wochenende war allerorts jene ausgelassene Partystimmung zu spüren, die Fußball-Großveranstaltungen auszeichnet.
Das Bild war geprägt von bunt gekleideten Menschen verschiedenster Nationen, die in den Straßen und Stadien friedlich sangen und tanzten, ihren Nationalteams zujubelten und den Aufenthalt im Kap-Staat sichtlich genossen.

Kein Wunder, zeichnet sich das Event doch durch einen ganz speziellen Charme aus, der in dieser Form bei der WM vor vier Jahren nicht zu erleben war. Und was die Begeisterung der Bevölkerung betrifft, hat Südafrika im Vergleich zu Deutschland 2006 sogar eine neue Dimension erreicht. Schon in den Tagen vor dem Auftakt kannte die Euphorie um die “Bafana Bafana” keine Grenzen. Fast 100.000 Menschen jubelten ihrem Nationalteam am Mittwoch in Johannesburg zu, beim Eröffnungsmatch am Freitag gegen Mexiko herrschte in der ganzen Stadt Ausnahmezustand.

Es gibt derzeit wohl keinen Ort in der Acht-Millionen-Metropole, wo das Tröten der Vuvuzelas nicht zu hören ist. Die Straßen sind übersät von Menschen in gelben “Bafana Bafana”-Leibchen und in den Nationalfarben beflaggten Autos. Die Fahrzeuge können sich allerdings oft nur im Schritttempo fortbewegen. Die Transportmöglichkeiten sind unzureichend, was dazu führen kann, dass von weither angereiste Fans wie etwa manche aus Mexiko das Spiel ihrer Mannschaft gegen Südafrika versäumten.

Am Montag musste auch die Tageszeitung “The Star” die Defizite des Verkehrskonzeptes eingestehen und sprach in diesem Zusammenhang sogar von einem “Alptraum”. Massive Probleme gab es nicht nur im Auftaktspiel, sondern zum Beispiel auch am Samstag bei England – USA in Rustenburg.

Da es praktisch keinen öffentlichen Verkehr gibt, wurden für die Anhänger “Park and Ride”-Einrichtungen in mehreren Kilometern Entfernung von den Stadien eingerichtet. Der Shuttle-Service von diesen Plätzen zu den Arenen funktioniert bisweilen mehr schlecht als recht.

Mittlerweile untersucht die FIFA laut “Star” den möglichen direkten Zusammenhang zwischen der Transportproblematik und der oft mangelnden Auslastung der Stadien. Beim Match Griechenland – Südkorea in Port Elizabeth blieben zumindest 8.000 Plätze frei, bei Algerien – Slowenien in Polokwane war die Arena nur zu zwei Dritteln gefüllt. Selbst das historische 1:0 von Ghana gegen Serbien in Pretoria ging bei weitem nicht vor ausverkauftem Haus über die Bühne.

“Afrika ist anders”, lautet das inoffizielle Turnier-Motto. Tatsächlich ist das Event nur bedingt mit jenem vor vier Jahren in Deutschland zu vergleichen. Leere WM-Stadien gab es 2006 nicht zu sehen, dafür aber überquellende Fan-Zonen, die wiederum in Südafrika eher zurückhaltend angenommen werden. Beim “Bafana Bafana”-Match fanden sich rund 25.000 Fans beim “Public Viewing” in Sandton im Norden von Johannesburg ein, ansonsten ging es dort aber beschaulich zu.

Nur einige hundert Personen sahen das Match Argentinien – Nigeria, ein paar Stunden später war die Menge bei England – USA immerhin auf circa 1.500 Menschen angewachsen. Bei Preisen von 50 Rand (5,34 Euro) für eine Burenwurst und 15 Rand (1,60 Euro) für ein kleines Bier in der FIFA-Fanzone blieb der südafrikanische Durchschnittsverdiener lieber zu Hause, genauso wie er auf den Kauf eines für Südafrikaner überteuerten Matchtickets verzichtete.

Dennoch regiert bei Organisatoren und Medien die Freude über den halbwegs reibungslosen Start, schließlich kam es bisher nicht zum absoluten Horror-Szenario. Zwar passieren regelmäßig Raubüberfälle, im Großen und Ganzen aber greifen die Sicherheitsvorkehrungen. Dafür müssen die Touristen nur in Kauf nehmen, auf Spaziergänge abseits von belebten Straßen zu verzichten.

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