Frau Kampusch hält die ganz Aktion für Mist, sagte ihr Anwalt Gerald Ganzger am Mittwoch zur APA. Sie will gegen den nach ihr benannten Song allerdings nur dann rechtlich vorgehen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.
Die drei Musiker würden das Schicksal und Leid der 18-Jährigen nur benützen, um populär zu werden, erklärte Ganzger. Dementsprechend werde man ihr weiteres Vorgehen auch genau beobachten. Was Frau Kampusch sicher nicht machen wird, ist ihnen eine Bühne zu bereiten, sagte der Anwalt. Rechtliche Schritte soll es daher nur dann geben, wenn es unbedingt notwendig ist, bestätigte der Jurist einen entsprechenden Bericht der Onlineausgabe der deutschen Bild-Zeitung am Mittwoch. Frau Kampusch möchte den Künstlern nicht durch eine Prozess Popularität verschaffen. Derartige Maßnahmen müssen also wohl überlegt werden.
Es könne auch nicht im Sinn von Falco sein, dass sein Werk auf diese Weise benützt werde, erklärte Ganzger. Man werde daher auch beobachten, ob und welche Schritte seine Erben unternehmen. Der Jurist sieht in dem Vorgehen der drei Schweizer nur einen verzweifelten Versuch von Künstlern, die keinen Erfolg haben und auf Natascha Kampusch Kosten zu Ruhm gelangen wollen.
Die Aufnahme der drei Schweizer stößt nicht nur bei Natascha Kampusch auf Ablehnung. Laut Bild wird das Lied auch im Gästeforum der Homepage der Musiker als geschmacklos und widerlich bezeichnet. Die Sänger verstehen diese Kritik allerdings nicht. Sie sehen ihr Werk als eine ernsthafte künstlerische Aufarbeitung von Nataschas Schicksal, so das Blatt.
Die Natascha-Kampusch-Foundation, mit der die 18-Jährige unter anderem Frauen in Mexiko helfen will, steht noch immer vor der Gründung. Bei Interviews in den Mittwochsausgaben zweier österreichischer Tageszeitungen habe man gesehen, wie wichtig Frau Kampusch dieses Projekt ist, meinte Ganzger. Es wurden schon viele Kontakte geknüpft und bei der Projektarbeit will man mit Profis zusammenarbeiten. Klar sei, dass auch Natascha Kampusch selbst in der Foundation mitarbeiten wird. Sie soll bei Projekten mithelfen, aber – als Namensgeberin – auch an einem wichtigen Teil der Öffentlichkeitsarbeit beteiligt sein, kündigte Ganzger an.