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Aufmerksamkeit durch Wahlgeschenke vor Landtagswahl in Salzburg

Salzburg: Wahlgeschenke sorgen für Aufmerksamkeit bei den Wählern.
Salzburg: Wahlgeschenke sorgen für Aufmerksamkeit bei den Wählern. ©APA
Trotz des reduzierten Wahlkampfbudgets verzichten die Salzburger Landtagsparteien deshalb auch nicht auf "Klassiker" wie Feuerzeuge, Waffeln, "Gummibären", Straßenmalkreiden und Seifenblasen.
Plakatwahlkampf ist voll im Gange
Spitzenkandidaten im Porträt

“Sie sind eine Zugangsanbahnung”, sagt Reinhard Heinisch, Politikwissenschafter an der Universität Salzburg. Auf das Wahlergebnis nehmen die “Give-aways” allerdings kaum einen Einfluss. Wer etwas herschenkt, verschafft sich aber zumindest kurzfristig Aufmerksamkeit. Schon vor der Zweiten Republik gab es ansatzweise Wahlgeschenke, um sich an das Volk “heranzupirschen”. “Das waren Anstecker, Handzettel und Luftballons”, weiß Heinisch. “Die Geschenke gehen auf Zeiten zurück, in denen die Medien noch nicht so präsent waren.” Die kleinen Gaben dienten als “Erinnerungsbrücke” für die Namen der Politiker, für Parteien und Slogans, und diese Funktion haben sie bis heute nicht verloren.

Weniger Budget – Wahlgeschenke bleiben

Auch wenn die Salzburger Landtagsparteien SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne einen sparsameren Wahlkampf führen und sich für die Landtagswahl am 5. Mai auf eine Kostenobergrenze von jeweils einer Million Euro geeinigt haben, so halten sie an den “Streuartikeln” fest. Als geizig will man nicht gelten. Geachtet wird aber auf einen maßvollen Umgang. “Für die Aktivisten ist es damit leichter, mit den Menschen in Kontakt zu treten”, sagt SPÖ-Landesgeschäftsführer Uwe Höfferer.

Höfferers “Konterpart” von der ÖVP, Wolfgang Mayer, stößt ins selbe Horn: “Geschenke sind dazu da, um das Eis zu brechen, um Türen zu öffnen.” Ähnlich sieht es der Landesgeschäftsführer der Grünen, Rudi Hemetsberger: “Es geht um eine Gesprächsanbahnung.”

Kondome, Kugelschreiber und Co.

Wer ein Geschenk annimmt, bekommt als Zugabe noch einen Parteifolder mit den Programmschwerpunkten. Alle vier Parteien beteuern, dass es sich um sinnvolle Wahlgeschenke handelt. Im Repertoire der SPÖ finden sich Kugelschreiber, Waffeln und Sommerblumen-Samen. Die ÖVP wirbt mit Scheibenputztüchern, um “den Durchblick zu behalten”, mit essbaren Gummihasen, Spielkarten und Kaffee-Keksen. Die FPÖ und die ÖVP verschenken als Symbol für Sparsamkeit einen Anhänger inklusive Plastik-Chip für den Einkaufswagen. Die FPÖ hat auch Kondome parat: “Zeit für Sicherheit”, steht auf der Verpackung.

Die Grünen verteilen Fair-Trade-Lutscher, Lupen “für lupenreine Politik” und Basilikumsamen – “wir pflanzen Bio, keine Leut'”. Ein Wahlgeschenk der Grünen findet offenbar besonderen Anklang: Der Sattelschoner für Fahrräder lässt die Telefonleitungen im Büro heiß laufen. Die Anrufer erkundigen sich nach dem Abholungsort. Dass die ÖVP Feuerzeuge verteilt (die SPÖ ebenso, Anm.) sieht Wolfgang Mayer nicht als eine Aufforderung zum Rauchen: “Das ist nur zum Kerzerlanzünden gedacht.”

Manche Leute seien besonders gierig und würden mit Säcken voll Geschenken den Salzburger Wochenmarkt “Schranne” am Mirabellplatz verlassen, erzählen Parteiaktivisten. Je origineller das Geschenk, desto höher ist auch der Erinnerungseffekt an die Partei oder den Kandidaten. Das gelte vor allem für neue oder kleine Parteien, sagt Heinisch. “Wenn das Geschenk schräg und pfiffig ist, kann auch die eine oder andere Stimme gewonnen werden.”

Budget bei der Landtagswahl in Salzburg

Die SPÖ gibt eigenen Angaben zufolge rund 60.000 Euro aus, “um ein Drittel weniger” als im Wahlkampf 2009. Die ÖVP sagt, das Geschenke-Budget beträgt rund 100.000 Euro und damit nur ein Drittel der Summe von vor vier Jahren. Die FPÖ zahlt 60.000 Euro, die Grünen geben 30.000 Euro aus, etwa gleichviel wie 2009. Laut Hemetsberger wurden alle Geschenke bei den geschützten Werkstätten gekauft. Das Team Stronach hat 52.500 Euro budgetiert. Es setzt auf klassische Wahlgeschenke wie Haselnussschnitten, Gummibären, Klick-klack-Dosen mit Zuckerl und Jo-Jos für Kinder.

Die KPÖ hat kein Geld für Wahlgeschenke und findet diese auch gar nicht sinnvoll, wie Parteisprecher Klaudius May betont. “Es liegt ja im Interesse der Leute, uns zu wählen.” Das Wahlkampfbudget der KPÖ mache nicht mehr als 2.000 bis 3.000 Euro aus. Auch die Salzburger “Piraten” haben kein Geld für Wahlgeschenke. “Zu teuer”, erklärt Spitzenkandidat Wolfgang Bauer.

Alles zur Salzburger Landtagswahl 2013.

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