Auffälliges Publikum in Wiener Sahaba-Gebetsraum
Dies berichtet die Tageszeitung Österreich (Donnerstag-Ausgabe). Für die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) ist dies ein Anlass, neuerlich vehement eine Imame-Ausbildung in Österreich zu verlangen.
Am 11. September 2006 hatte Abu I. vor dem MJÖ-Lokal eine täuschend echt aussehende Bombenattrappe hinterlegt. Im Februar wurde er wegen gefährlicher Drohung zu 15 Monaten Haft – fünf davon unbedingt – verurteilt. Auf dem abgelegten Paket hatte sich ein Zettel mit der Aufschrift 4. Juli 1926, Weimar – das Gründungsdatum der Hitlerjugend – befunden.
Im Interview mit Österreich distanziert er sich jetzt von dieser Aktion: Das war eine völlig schwachsinnige Aktion, sagt er. Er habe darauf hinweisen wollen, dass sich Österreich in eine gefährliche Richtung bewege. Es ist gefährlich, dass man einem HC Strache erlaubt, Daham statt Islam zu plakatieren. Er habe die Sache aber sofort bereut. Außerdem nennt er den von dem in der Vorwoche verhafteten Islamisten eingeschlagenen Weg der Gewalt falsch und unislamisch – was er aber auch der MJÖ und der IGGiÖ vorwirft. Und er stellt fest, dass wir in der Sahaba-Moschee auch erst vor Kurzem den richtigen Islam gefunden hätten.
In der Islamischen Glaubensgemeinschaft wusste man nichts davon, dass Abu I. in der Sahaba Imam ist. Pressereferentin Carla Amina Baghajati wies darauf hin, dass es sich nicht um eine Moschee handle, sondern um einen Gebetsraum. Und dass man, um Imam zu sein, in Österreich keine Ausbildung oder kein Zeugnis braucht. Es könne sich auch eine kleine Gruppe ausmachen, wer zu ihnen spricht.
Mit einer geregelten Ausbildung würde Transparenz einkehren – und sichergestellt, dass nur jemand Imam werden kann, der ein Studium absolviert hat. In einem solchen Studium müssten auch auf spezielle Kompetenzen vermittelt werden, die zum Imam-Sein in Österreich wichtig sind, wie die Befähigung zum interreligiösen Dialog, sagte Baghajati.