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Aufbruch

Jubiläen bringen es mit sich, dass zurückgeblickt wird. Das ist dann gut, wenn es gilt, eine Sache bzw. eine Leistung erst richtig oder neu zu bewerten.

Die Bregenzer Festspiele haben einigen Anlass dazu. Dennoch ist es kein Versäumnis, wenn der runde Geburtstag, nämlich die Tatsache, dass heute die 60. Bregenzer Festspiele eröffnet werden, den Festakt kaum dominiert.

Der britische Intendant David Pountney bestreitet erst die zweite Saison in Bregenz. Er hat von Alfred Wopmann ein gesundes Unternehmen übernehmen können und einige vom Publikum bereits gut angenommene Neuerungen eingeführt. Die Opernmatineen oder die gelungene Etablierung des unterhaltsamen, aber dennoch hochkarätigen Musiktheaters am Kornmarkt ist nicht abgewertet, wenn man betont, dass die eigentliche Neuerung im nächsten Jahr sichtbar wird.

ie Bregenzer Festspiel- und Kongresshausleitung hat sich nämlich über die Jahre die Sanierung wie den Ausbau des Hauses am See erkämpft. Im nächsten Jahr ist er abgeschlossen. Ein echter Grund zu feiern. Abgesehen davon kann ein Festival, das im Jahr 1946 als Festwoche gegründet wurde, im Sommer 2006 immer noch ein Jubiläum begehen.

Die Aufbruchstimmung wird im Hinblick auf ein funktionstüchtiges Gebäude anhalten und die zeitgenössische Architektur möge dann auch den Blick der Programmmacher verstärkt auf das zeitgenössische Kunstschaffen lenken. Abgesehen davon ist Kultur ja Wachstumsmarkt. In einer neuen Studie wird es belegt. Die Festspiele liegen richtig. Zurückblicken könnte man, stehen bleiben aber niemals.

Kommentar von CHRISTA DIETRICH christa.dietrich@vn.vol.at

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