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Aufbruch in die Regional- und Ortsgeschichte

Für Kulturreferent Daniel Steinhofer ist Geschichte ein wichtiges Segment seiner Arbeit.
Für Kulturreferent Daniel Steinhofer ist Geschichte ein wichtiges Segment seiner Arbeit. ©Bernhard Tost
Interessant und unterhaltsam gestaltet sich der historische Radrundweg. VN – Heimat Interview: mit Kulturreferent LAbg. Daniel Steinhofer

Lustenau. (bet) Seit seiner Amtseinführung hat Kulturreferent Daniel Steinhofer das kulturelle Leben in der Gemeinde geprägt. Wichtige kulturpolitische Entscheidungen wurden durch ihn veranlasst. Der Ausbau der kulturellen Infrastruktur als eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von Kunst und Kultur wurde ebenso nach vorne getrieben wie die Konzeption und Umsetzung neuer kultureller Formate. Beispielhaft hierfür steht der nun eröffnete historische Radrundweg. Im Gespräch mit der VN – Heimat zieht der sympathische Politiker eine kurze Bilanz.

Herr Steinhofer, wann kam Ihnen die Idee, diesen historischen Radrundweg in die Tat umzusetzen?

Daniel Steinhofer: Die Idee ist schon relativ alt. Ich hatte sie nämlich schon vor meiner Zeit als Kulturreferent. Die personellen Ressourcen im Historischen Archiv der Gemeinde haben allerdings eine schnelle Umsetzung stets verzögert.

Wieweit haben Gemeindepolitiker die Inhalte der Ausstellung vorgegeben, bzw. unterstützt?

Daniel Steinhofer: Wir haben im Historischen Archiv hervorragende Experten, denen ganz bestimmt keine Inhalte vorgegeben werden müssen. Die Unterstützung seitens des Bürgermeisters ist uns aber bei allen unseren Projekten stets gewiss.

Welcher Aspekt hat Ihnen missfallen, und wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?

Daniel Steinhofer: Das Projekt wurde hervorragend umgesetzt und ist auch individuell erweiterbar. Mich stört aber gewaltig, wenn es gewisse Mitmenschen gibt, die eine 220 kg schwere Stele den Rheindamm hinunter wälzen, wie dies bereits am Wiesenrain passiert ist. Für solchen Vandalismus habe ich kein Verständnis.

Wie verlief die Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv und den beteiligten Firmen?

Daniel Steinhofer: Wir konnten beim Design und bei der praktischen Umsetzung auf hervorragende Lustenauer Unternehmen wie ChiliDesign, X-Act und NEUKO zählen. Sie haben ansprechende Stelen geschaffen, die vom Historischen Archiv mit kompakten Informationen und einzigartigen Fotos versehen wurden. Die Zusammenarbeit war ausgezeichnet.

Wie groß ist denn überhaupt das Interesse der Bürger an der Regional- bezw. Ortsgeschichte?

Daniel Steinhofer: Das Interesse nimmt gewaltig zu! Seitdem sich das Archiv deutlich offensiver in der Öffentlichkeit präsentiert, sei es durch Publikationen, Vorträge oder einschlägige Kurzausflüge, erreichen wir deutlich mehr interessierte Bürgerinnen und Bürger. Ein weiterer Schwerpunkt, der jetzt schon große Erfolge zeitigt, ist der vermehrte Austausch mit den Lustenauer Schulen, die unser Angebot eifrig nützen und die durch großartige Projekte zeigen, dass sie sich für die Regional- und Ortsgeschichte interessieren und sich intensiv damit beschäftigen.

Worin liegt in Ihren Augen die Aktualität dieses Radrundweges?

Daniel Steinhofer: Lustenau ist besonders arm an historischer Bausubstanz, obwohl wir als ehemaliger Königshof sicher Einiges zu bieten gehabt hätten. Allerdings herrschte lange Zeit eine Kultur des Abbrechens und angeblich auch Abbrennens (lacht) von Gebäuden vor. Mir geht es darum, den wertschätzenden Umgang mit historischer Bausubstanz zu stärken. Darüber hinaus soll der Radrundweg aber auch dazu dienen, Geschichte quasi am Ort des Geschehens zu erfahren und Anknüpfungspunkte für weitergehende historische Forschungen – insbesondere für Schulen – anzubieten.

Herr Steinhofer, gibt es ein „work in Progress“, über das Sie unseren Lesern vielleicht etwas verraten könnten? Wissenschaftliche, biographische oder kulturhistorische Zukunftsprojekte?

Daniel Steinhofer: Den eifrigen Sammlern kann ich vorankündigen, dass es bald wieder eine Neuausgabe der “Neujahrsblätter” des Archivs geben wird. Ein großes Projekt ist aber die Ausstellung zum Nationalsozialismus in Lustenau, die im Jahr 2018 stattfinden wird. Davor wird es im Jahr 2017 eine kleinere Ausstellung zum „Konzil von Konstanz“, dass vor 600 Jahren stattgefunden hat, und seinen Auswirkungen auf Lustenau zeigen.

Kultur ist Ihr Spezialgebiet. Kultur kostet viel Geld. Wie argumentieren Sie?

Daniel Steinhofer: Es gibt einen kommunalen Kulturauftrag, der für mich eine politische „Pflichtaufgabe“ darstellt. Es geht dabei um optimale Rahmenbedingungen für die Vereine und die Kulturschaffenden, denn Kultur fördert letztlich die Lebensqualität in einer Gemeinde entscheidend. Dabei sind die Ausgaben für Kultur weder Mäzenatentum noch Sponsoring, sondern Investitionen in ein lebenswertes Lustenau.

Zur Person: LAbg. Daniel Steinhofer

Alter: 37

Wohnort: Lustenau

Beruf: Landtagsabgeordneter und Kulturreferent der MG Lustenau

Zuletzt gelesenes Buch: „Kulturinfakt“

Kontakt: Kulturreferat der MG Lustenau; Tel.: 05577/ 8181-305

 

 

 

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