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Aufatmen nach Eröffnung

Aufatmen nicht nur in Salt Lake City, sondern wohl in aller Welt: Mit der reibungslosen Eröffnungsfeier ist der erste große Sicherheitstest der Olympischen Spiele bestanden worden.

Der Alarmfall trat nicht ein, US-Präsident George W. Bush und die 55.000 Zuschauer konnten das Rice-Eccles-Stadion von Salt Lake City in Fest-Stimmung verlassen. „Uns sind nicht nur Steine, sondern ganze Felsbrocken vom Herzen gefallen“, sagte am Freitagabend einer der 15.000 Sicherheitskräfte, die die Sportarena schützten und auf den Straßen der Stadt und Umgebung patrouillierten.

Der mächtigste Mann der Welt und 55.000 Menschen dicht gedrängt in einem Stadion, dazu ein Weltpublikum am Fernsehschirm – das war im Schatten anhaltender Terrorbedrohung für die Sicherheitsbehörden eine der größten Herausforderungen dieser Spiele. Aber unter den schärfsten Schutzmaßnahmen bei einer Sportveranstaltung in der Geschichte gelang eine Show, die für Stunden Leid, Bedrohung und Ängste in den Hintergrund drängte. Nur knatternde Helikopter, die den Luftraum überwachten, und das Hereintragen der „Ground Zero“-Fahne aus den Trümmern des New Yorker World Trade Center riefen während des Zeremoniells die Erinnerung an die Terrorgefahr wach.

Für die Zuschauer hießen die Sicherheitsvorkehrungen vor allem langes Warten an den Eingängen. Metalldetektoren mussten passiert werden, Taschen wurden durchsucht, viele Sportfans abgetastet – das verursachte über einen halben Kilometer lange Schlangen in nächtlicher Winterkälte. Vorgewarnt und in weiser Voraussicht schon Stunden vorher angereist, blieben die Sportfans geduldig – kaum jemand murrte über die Gründlichkeit, mit der man „gefilzt“ wurde.

Monate lang hatte sich das Sicherheitspersonal auf die Eröffnung der Spiele und die darauf folgenden Herausforderungen vorbereitet. Schon Stunden vor der Eröffnung der Zeremonie wimmelte es in Salt Lake City von Uniformierten: zum Teil schwer bewaffneten Soldaten, Polizisten und Nationalgardisten. Waren schon seit Tagen viele Straßen gesperrt, sorgte die Ankunft von Bush für weitere Verkehrsbehinderungen. Aber auch diese Unannehmlichkeiten beeinträchtigten das bunte und fröhlich-laute Treiben in der Stadt nur vorübergehend.

Stille herrschte indessen auf dem Internationalen Flughafen der Mormonen-Metropole. Sämtliche Starts und Landungen waren während der Zeremonie verboten. Militärjets standen für den Fall von Eindringlingen und zur Luftüberwachung bereit. Diese Alarmbereitschaft soll für die gesamte Dauer der Spiele beibehalten und auch der Flugverkehr eingeschränkt werden.

Insgesamt waren sich die Sicherheitsbehörden bei aller Erleichterung natürlich im Klaren, dass die Spiele gerade erst angefangen haben. „Das war nur der erste Schritt. Wir werden nicht nachlassen“, versicherte Dave Tubbs, Chef von Utahs Olympischem Sicherheitskommando.

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