AA

Aufatmen in Mellau

Fischpassierbare Rampe im Mellenbach
Fischpassierbare Rampe im Mellenbach ©Annemarie Kaufmann
Bilder Hochwasserschutz Mellau

Hochwasserschutz und Flussraumgestaltung an Bregenzerache und Mellenbach nach fünf Jahren abgeschlossen.

Mellau. Seit dem verheerenden Hochwasser 2005 war der Hochwasserschutz im Mündungsbereich Mellenbach und Bregenzerache zentrales Thema in der Bregenzerwälder Gemeinde. Viel Geld, Know How und Arbeit wurden investiert, um Mellau vor ähnlichen Hochwasserschäden zu schützen Nun wurde das letzte von fünf Baulosen fertig gestellt. “Nach Beendigung dieses letzten Bauabschnitts müsste Mellau nach derzeitigem menschlichem Ermessen hochwassersicher sein”, so Mellaus Bürgermeisterin Elisabeth Wicke.

Fakten

4.500 Laufmeter Ufersicherung, 1.000 Laufmeter Sohlabsenkung, 800 Laufmeter Unterfangung bestehender Ufermauern und Brückenwiderlager mittels Hochdruckbodenvermörtelung, 900 Laufmeter Gerinneaufweitungen sowie eine fischpassierbare Riegelrampe – das sind die Eckdaten der Hochwasserschutzmaßnahmen in Mellau, anhand derer in den vergangenen letzten fünf Jahren gute und nachhaltige Lösungen im Schutzwasserbau geschaffen wurden. “Mit dem entwickelten Hochwasserschutzkonzept ist es gelungen, durch Tiefenlegung der Gerinnesohle um rund.1,8 Meter und einer Gerinneaufweitung um fünf bis sieben Meter, stellenweise sogar bis zur doppelten Gerinnebreite, den beiden Fließgewässern wieder mehr Raum zu geben. Damit wird nicht nur die Hochwassergefahr entschärft, sondern auch Platz für eine natürliche Flussentwicklung geschaffen”, erklärt Projektleiter Thomas Exenberger vom Ingenieurbüro Passer & Partner in Götzis.

Flussgestaltung

Laut Exenberger geben die Ufersicherungen lediglich die Begrenzung des Hochwasserabflussraumes vor und wurden dort errichtet, wo vorhandene Siedlungs- und Wirtschaftsräume vor Hochwasser geschützt werden müssen. “Die Gestaltung zwischen diesen Grenzen und der Uferbereiche außerhalb des Siedlungsraumes werden der natürlichen Flussdynamik überlassen”, so Exenberger. “Strukturen und Entwicklungen, wie zum Beispiel Bewuchs, wurden mit den Baumaßnahmen nur initiiert und nicht fixiert. Durch diese Vorgangsweise konnte auch auf sohlstabilisierende Querbauwerke verzichtet werden”. Durch sogenannte ingenieurbiologische Bauweisen seien gezielt Sicherungsmaßnahmen mit Bepflanzung und Einsatz natürlicher Baumaterialien und Strukturen ausgeführt worden.

Projektbestandteil Sohlmonitoring

Zu einem Bestandteil des Projekts zählt die Beobachtung der Gewässerentwicklung. “Dies ist einerseits Voraussetzung, dass bei Flussentwicklungen, die die Hochwassersicherheit beeinträchtigen können, rechtzeitig naturschonend entgegengewirkt werden kann und andererseits ergeben sich daraus wertvolle Aufschlüsse über die Wirkung der Maßnahmen und Grundlagen für die Weiterentwicklung der Maßnahmenkonzepte”, erklärt Exenberger den Begriff Sohlmonitoring.

Wirtschaftlichkeit

Die Gesamtkosten der Hochwasserschutzmaßnahmen in Mellau betragen rund 15 Millionen Euro. Der Betrag wurde aus Fördergeldern der Republik Österreich und des Landes Vorarlberg sowie dem Interessentenbeitrag der Gemeinde Mellau finanziert. Bei der Umsetzung der umfassenden Maßnahmen war die Wirtschaftlichkeit eine wichtige Voraussetzung. “In einer umfangreichen Kosten-Nutzen-Untersuchung wurde für den Betrachtungszeitraum von 50 Jahren ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,5 nachgewiesen”, betont Elisabeth Wicke. Erfreulich sei auch, dass die vor sechs Jahren geschätzten Gesamtkosten eingehalten werden konnten, resümierte Wicke. Die Gesamtplanung sowie die örtliche Bauaufsicht hatte das Ingenieurbüro Passer & Partner, Ziviltechniker GmbH, aus Götzis inne. Die Bauarbeiten wurden vorwiegend an heimische Unternehmen vergeben. AK

AK

 

  • VIENNA.AT
  • Mellau
  • Aufatmen in Mellau
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen