Lustenau. Barbara Grabherr-Schneider und Oliver Heinzle hatten am Samstagnachmittag zu einer spannenden Radtour durch die Marktgemeinde geladen, Ziel waren ehemalige Stickerei-Fabriken.
Um 16:00 Uhr traf man sich am Kirchplatz, von wo aus es zu den sieben Zielpunkten ging. Eine nostalgische Reise in die Blütezeit des Stickerei-Handwerks und Geschichten über die Fabriken, versprachen einen spannenden Nachmittag. Anlass für die Rundfahrt war das Erscheinen des Architekturführers „Orte-Fabriken-Geschichten“.
Die Hochblüte der Stickerei
Als zum Ende des 19. Jahrhunderts mit der Rheinregulierung begonnen wurde, erlebte zur gleichen Zeit die Stickerei eine erste Hochblüte und verhalf Lustenau zu einem ungeahnten Aufschwung. Aus diesem Grunde erhob Kaiser Franz Josef Lustenau am 13. Juni 1902 zur Marktgemeinde. Von damals 4500 Stickmaschinen im Land, entfielen allein 1000 auf Lustenau, das zum Zentrum der Vorarlberger Stickerei-Industrie wurde. Die Brüder Johann und Josef Hofer z.B. brachten Ende der 1860er Jahre die ersten Handstickmaschinen nach Lustenau, deshalb gelten sie auch als die „Väter der Lustenauer Stickerei“. Die „Höfer“ stiegen zur wirtschaftlichen und politischen Elite Lustenaus auf und experimentierten bereits 1883 mit Schifflistickmaschinen, die durch eine Dampfmaschine angetrieben wurden. Zeitzeugen aus Stein waren deshalb am Samstag das Ziel von Oliver Heinzle, Barbara Grabherr-Schneider und ihren Begleitern. Man radelte zur Holzstraße 53, begab sich in die Teilenstraße 3, zur Turnhalle Widum, zur Villa Schlau, zum Impulszentrum und zur Tram-Remise, deren Trasse entlang der heutigen Lustenauer Straße führte. Dort nahm die interessante Rundreise ihr Ende und man wechselte zum gemütlichen Teil des Ausfluges über.