Bürgermeister Peter Neier ist über das Vorgehen des gelben Riesen enttäuscht: “Sämtliche Schreiben an die Postverwaltung in Wien sowie an Ministerin Doris Bures, blieben unbeantwortet. Die Postzentrale ignorierte alle Bemühungen, um eine Lösung für die Weiterführung des Postamts zu finden”. Mit Ende Juli übernimmt Heinz Rützler mit seinem Geschäft für Fischereizubehör und “Shop for All” diese Partnerschaft. Sein Geschäft befinde sich direkt neben dem derzeitigen Postamt. Dieter Steinacher, Sprecher der Bürgerinitiative “Friends of Nüziders”, kritisiert ebenfalls das Verhalten der Post: “Die Mitarbeiter wurden vor vollendete Tatsachen gestellt und in keiner Weise in den Prozess eingebunden.” Seit Bekanntwerden der Schließungspläne formierte sich ein Widerstand der Bürgerinitiative “Friends of Nüziders” und der Gemeinde gegen die Schließung des Postamtes. Eine Liste mit über 700 Unterschriften der Bürgerinitiative wurde an Landeshauptmann Herbert Sausgruber übergeben.
Kein Personalplan
Von der Schließung Ende Juli wissen nicht einmal Gewerkschafter Franz Gstrein und Franz Mähr, Betriebsratsvorsitzender der Post in Vorarlberg. Laut Mähr gibt es nur Schließungstermine für Kennelbach, Satteins und Vandans. Knapp 30 Mitarbeiter seien davon betroffen. Besonders sauer stoßt dem Betriebsratsvorsitzenden auf, dass noch nicht geregelt ist, was mit den Mitarbeitern passiert. “Wir stehen zwei Wochen vor der Schließung. Die Mitarbeiter wissen bis heute nicht, wo sie am 3. Juli sein werden.” Dubios nennt Mähr, dass im Oberland die Aqua Mühle und im Unterland die Integra als Postpartner herangezogen werden. “Ich will die Einrichtungen nicht kritisieren. Aber ich finde es komisch, dass auf der einen Seite Institutionen, die Langzeitarbeitslose beschäftigen Postpartner werden. Auf der anderen Seite produziert die Post ja Arbeitslose.”
Vorerst keine Partnerschaft
Im Gegensatz zu Nüziders dürfte in Hirschegg das Thema Filialenschließung und Postpartnerschaft vorerst vom Tisch sein. Bürgermeister Werner Strohmaier hat gedroht, sollte das Postamt geschlossen werden, werde die Gemeinde einen Teil der Miete zurückfordern. Seitdem herrscht Ruhe. Strohmaier hatte sich mit den Verantwortlichen der Post geeinigt, dass die Miete um 50 Prozent reduziert wird. Zudem habe sich nur ein potentieller Postpartner gemeldet. Der sei abgesprungen, nachdem er die Bedingungen gekannt habe, sagte Strohmaier. Zwei Postgipfel hat der Dalaaser Bürgermeister Christian Gantner abgehalten. Eine Liste mit 1247 Unterschriften zur Erhaltung des Postamtes wurde bei Landeshauptmann Herbert Sausgruber abgegeben. “Wir wollen unser Postamt erhalten, da es das einzige im Tal ist. Zwischen Bludenz und Lech gibt es kein anderes Amt mehr”, sagt Gantner. Ein Postpartner ist für ihn keine Alternative. “Das ist reine Augenauswischerei. Außerdem will das in Dalaas und Wald niemand machen!”
Auf Qualität setzen
Post-Pressesprecher Martin Riedl betont, dass es weit über 60 Interessenten für Postpartnerschaften gibt. Er ist zuversichtlich, dass diese Partnerschaften in der zweiten Jahreshälfte umgesetzt werden. “Die Zeit spielt im Moment nicht so eine Rolle. Wir wollen auf Qualität setzen”.
NEUE/Dunja Gachowetz